Showdown in den USA: Ein gespaltenes Land hat die Wahl (mit Rieke Havertz)

Shownotes

Elon Musk verlost Millionen Dollar unter den US-Wählern, Joe Biden bezeichnet Trump-Unterstützer angeblich als „Müll“, woraufhin Trump in einem Müllwagen für die Presse posiert. Auf der Zielgeraden wird der US-Wahlkampf noch einmal lauter, härter und absurder. Wie nervös ist Amerika wenige Tage vor der Wahl? Wie lassen sich die Wahlkämpfe von Trump und Harris charakterisieren? Wo gibt es Parallelen zu Deutschland? Und was macht Hoffnung in Zeiten großer Unsicherheit?

Über diese und weitere Fragen sprechen Martin Bialecki und Katharina Peetz in der fünften Folge von „Pod und die Welt“ mit Rieke Havertz, Internationale Korrespondentin der ZEIT.

Gast: Rieke Havertz, Internationale Korrespondentin der ZEIT und Host des Podcast „OK, America?“ (@havpost)

Links und Empfehlungen aus der Folge:

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00:00:00: Ich habe hier vor 20 Jahren studiert, da habe ich in Ohio studiert.

00:00:03: Ich hatte sehr viele Freunde, die aus Ohio kamen.

00:00:05: Die Eltern waren konservativ.

00:00:07: Ich war Anfang 20, wir waren in nichts einer Meinung.

00:00:09: Wir konnten darüber aber diskutieren und konnten uns eigentlich sein,

00:00:12: nicht einer Meinung zu sein.

00:00:14: Und heute ist das eher so, du bist für mich oder du bist gegen mich.

00:00:18: Von einer Schicksalswahl ist auf die Rede und ohne pathetisch klingen zu wollen,

00:00:23: an der Wahl in den USA am 5. November hängt nicht nur der Schicksal,

00:00:26: der mehr als 340 Millionen US-Amerikanerinnen und Amerikaner,

00:00:30: sondern sie wird auch spürbare Auswirkungen auf die internationale Politik

00:00:34: und damit auch auf uns in Deutschland haben.

00:00:36: In dieser Folge von "Pod und die Welt" geht es also genau darum.

00:00:39: Beobachtungen aus dem US-Wahlkampf, wenige Tage vor der Wahl,

00:00:43: bei der nicht nur der oder die Präsidentin, sondern auch ein Großteil des Kongresses gewählt wird.

00:00:47: Wir wollen außerdem über Unterschiede und Gemeinsamkeiten

00:00:50: zwischen dem Wahlkampf in den USA und Deutschland sprechen

00:00:53: und wie in jeder Folge der Frage nachgehen, wie dieses Thema auch Deutschland und unser aller Leben beeinflusst.

00:00:59: Wir nehmen diese Folge am 28. Oktober auf.

00:01:02: Ich bin Katharina Peetz.

00:01:03: Und ich bin Martin Bialecki und wir freuen uns sehr,

00:01:05: dass Rieke Havertz heute zu Gast ist,

00:01:07: internationaler Korrespondentin der Zeit und Host des Podcasts "OK, America",

00:01:12: derzeit in Tennessee.

00:01:13: Hallo Frau Havertz.

00:01:15: Hallo, vielen Dank für die Einladung.

00:01:21: Frau Havertz, Eingangs, lassen Sie uns doch ein bisschen in Ihr Herz schauen, was Ihr Leben gerade.

00:01:26: Wie nervös ist denn das Land so, so wenige Tage vor den Wahlen und wie nehmen Sie die Stimmung wahr?

00:01:31: Es sind, glaube ich, alle, die mit diesem Thema befasst sind,

00:01:34: also alle Politiker*innen, alle Lobbyisten, alle Journalisten, alle Umfragen, Erheber,

00:01:41: sind super nervös.

00:01:42: Das merkt man, wenn man in Washington DC ist.

00:01:44: Ich glaube, die Menschen, ich bin jetzt ja gerade in Tennessee natürlich,

00:01:47: leben in Washington DC auch Menschen, aber da sind halt fast alle mit dieser Wahl befasst.

00:01:51: Und wenn man dann so ein bisschen rausfährt und mit den normalen Anführungszeichen Bürgerinnen und Bürgern spricht,

00:01:56: da merkt man, dass die, glaube ich, einfach nur wollen, dass es vorbei geht.

00:02:00: Also diese Wahlkämpfe sind einfach so unfassbar lang, ja immer in den USA.

00:02:03: Dann ist in diesem Jahr so unglaublich viel passiert,

00:02:07: dass eigentlich alle nur noch sagen, jetzt lassen Sie uns nicht mehr drüber reden,

00:02:10: jetzt lass endlich den 5. November kommen und dann lass uns wissen, wie es ausgeht,

00:02:14: wobei wir das sehr wahrscheinlich am 5. November in der Nacht gar nicht wissen werden.

00:02:18: Insofern müssen wir alle noch ein bisschen länger durchhalten.

00:02:20: Und wie ist so Ihr Eindruck, wenn Sie sagen, in Washington ist vielleicht der Blick auch noch mal ein anderer als in den Bundesstaaten,

00:02:26: wie Tennessee, inwiefern spiegelt sich das auch in der Berichterstattung,

00:02:30: in den Medien, wieder welche Rolle spielen die auch gerade bei der Stimmung?

00:02:33: Es geht natürlich um fast nichts anderes mehr.

00:02:35: Wenn international Dinge passieren wie zum Beispiel die Angriffe Israels auf militärische Einrichtungen im Iran,

00:02:41: dann ist das auch mal zum Beispiel in der New York Times die wichtigste Schlagzeile.

00:02:46: Aber ansonsten drehen Sie alle direkt natürlich wieder zurück zum Wahlkampfthema,

00:02:51: jetzt war am vergangenen Wochenende eine, ich sage mal, blasenmäßig große Diskussion darüber,

00:02:55: dass die Washington Post entschieden hat, keinen Kandidaten zu endorsen,

00:02:59: weil Jeff Bezos der Besitzer das so entschieden hat.

00:03:02: Und das bricht mit einer langen Tradition dieses Blattes.

00:03:05: Darüber sind Kolleginnen von der Washington Post gegangen,

00:03:08: also die haben gekündigt, weil sie das so furchtbar finden.

00:03:10: Und solche Themen spülen natürlich dann auch immer wieder hoch.

00:03:12: Beide Kandidaten haben noch große Ralleys, Donald Trump war gerade in New York und das dominiert die Berichterstattung

00:03:18: und natürlich trägt es dazu bei, dass man immer noch nervöser wird,

00:03:22: weil man ständig auf jede Schlagzeile guckt und jede Umfrage anschaut.

00:03:26: Ich glaube aber, wie gesagt, wirklich, dass sich viele Menschen in ihrem Alltag

00:03:30: davon ein bisschen distanzieren und jetzt nur noch auf das ganz große Gucken

00:03:33: und warten eben, dass die Wahl dann kommt.

00:03:40: Die Medien spiegeln ja so ein bisschen die Fraktionierung der Vereinigten Staaten.

00:03:44: Dieses zerspricht dann in sehr, sehr viele einzelne Gruppen.

00:03:46: Und dieser Wahlkampf ist ja, wenn ich das richtig beobachte,

00:03:49: von hier aus zumindest, wie man das sagen kann,

00:03:51: so Zielgruppen orientiert wie kaum einer vorher.

00:03:54: Der zerfällt ja in ganz, ganz viele Einzelteile.

00:03:56: Schwarze Bevölkerung, Muslime, Hispanics, Polnischstämmige etc.

00:04:00: Bei dieser Relay, wo man in der Madison Square Garden von Trump war das auch wieder zu beobachten.

00:04:04: Ist das denn erfolgsversprechend?

00:04:06: Gibt es überhaupt noch irgendwie ein übergreifendes Thema oder wird dieser Zielgruppen

00:04:11: orientiert der Wahlkampf immer wichtiger?

00:04:13: Der wird aus meiner Sicht immer wichtiger, weil es nur noch so wenige Menschen gibt,

00:04:17: die überhaupt unentschlossen sind.

00:04:19: Und deswegen versuchen beide Parteien eben über diese ganz genaue Analyse

00:04:24: der einzelnen Menschen in einzelnen Wählergruppen, in einzelnen Bezirken

00:04:29: von einzelnen Bundesstaaten zu gucken.

00:04:31: Wo ist denn der Mensch, den wir vielleicht noch nicht erreicht haben mit unserer Botschaft

00:04:35: und wo können wir den noch abholen und überzeugen?

00:04:38: Dann wird es natürlich wieder thematisch, weil dann muss man sich überlegen,

00:04:41: wenn wir Hispanics ansprechen wollen, wenn wir Schwarze Wähler*innen ansprechen wollen,

00:04:46: mit was erreichen wir das?

00:04:47: Und es gibt so ein, zwei, drei Überthemen.

00:04:49: Wirtschaft ist immer ein irre großes Thema.

00:04:52: Ich habe zum Beispiel vor, ich glaube, anderthalb Wochen mit einem Rentner in Pennsylvania gesprochen,

00:04:58: der mir so ein ganz konkretes Beispiel gegeben hat.

00:04:59: Der hat gesagt, ich trink gerne Diet Pepsi und früher hat das Sixpack 3,99 $ gekostet.

00:05:05: Jetzt kostet es 6,99 $.

00:05:07: Also das ist immer noch relevant.

00:05:09: Aber dann gibt es auch noch das Thema Einwanderung, was vor allen Dingen Donald Trump und die Republikaner

00:05:13: über einen Angstwahlkampf sehr groß machen.

00:05:16: Für die Demokraten und Kamala Harris ist natürlich das Thema Frauenrechte ein großes,

00:05:20: weil sie hoffen, damit sehr viele Menschen zu mobilisieren.

00:05:23: Zum Beispiel auch vielleicht Frauen, die eher moderatlos konservativ sind, denen aber eben wichtig ist,

00:05:29: dass sie selber darüber entscheiden können, was sie mit ihrem Körper machen oder ihre Töchter und Enkel.

00:05:33: Und deswegen vielleicht eher Harris wählen als Trump insofern, glaube ich, aus dem Überblick heraus,

00:05:38: dass eben fast alle Menschen in diesem Land ihre Wahr längst getroffen haben,

00:05:42: ob sie eben bei den Demokraten oder bei den Republikanern stehen.

00:05:46: Und diese Lagerbildung so groß ist, macht es schon Sinn, dass dieser Wahlkampf versucht,

00:05:50: sehr gezielt die Menschen zu finden, die sich eben noch nicht entschieden haben.

00:05:53: Das ist ja auch für uns Journalisten immer die große Suche.

00:05:56: Wo finden wir noch die Menschen, die nicht schon längst in ihrer Überzeugung so festgefahren sind?

00:06:00: Und das politische System hilft natürlich nicht, weil man sich im Grunde nur zwischen zwei Parteien entscheiden kann,

00:06:05: wenn man teilhaben möchte.

00:06:07: Natürlich kann man hier auch die Grünen wählen, die spielen aber keine Rolle im politischen Alltag

00:06:11: und damit auch nicht in der Gestaltung der Gesellschaft.

00:06:14: Wenn wir beim zwei Parteien-System sind, vielleicht dahingehend nochmal gefragt.

00:06:18: Also wir sprechen immer ganz viel über so eine polarisierte, gespaltene Gesellschaft.

00:06:22: Manchmal werden auch so Parallelen gezogen oder die Frage stellt,

00:06:24: wie weit man das in Deutschland kann,

00:06:26: welchen Anteil hat das Parteien - das Wahlsystem auch in den USA daran?

00:06:30: Schon ein großes, weil alles auf dieses Bienäre angelegt ist.

00:06:33: Es gibt eben die zwei großen Parteien, dann gibt es das Checks and Balances-System,

00:06:37: in dem der Kongress, die einen Präsidenten kontrollieren soll,

00:06:39: der Supreme Court eigentlich sowohl Kongress als auch Präsidenten.

00:06:42: Der Supreme Court ist mittlerweile aber ja auch sehr politisch besetzt,

00:06:46: weil die Richterinnen und Richter durch Präsidenten ernannt werden.

00:06:49: Durch die Rhetorik, die auch vor allen Dingen Trump seit 2016 in Wahlkämpfe gebracht hat,

00:06:54: hat man das Gefühl, so wie früher, ich habe hier vor 20 Jahren studiert,

00:06:58: da habe ich in Ohio studiert, ich hatte sehr viele Freunde, die aus Ohio kamen,

00:07:02: die Eltern waren konservativ, ich war Anfang 20, wir waren in nichts einer Meinung.

00:07:06: Wir konnten darüber aber diskutieren und konnten uns irgendwie einig sein,

00:07:09: nicht einer Meinung zu sein.

00:07:10: Und heute ist das eher so, du bist für mich oder du bist gegen mich.

00:07:14: Und ich glaube, diese Rhetorik ist natürlich auch forciert über die Parteien,

00:07:18: über die Wahlkämpfe, die immer brutaler werden.

00:07:20: Und so kommt es halt dann dazu, dass auch sehr debattierfreudige Menschen

00:07:25: im Grunde genommen oft sagen, wenn sie privat irgendwo hingehen,

00:07:27: boah, ich will eigentlich gar nicht über Politik reden,

00:07:29: weil ich will mich gar nicht streiten, weil das ist so.

00:07:32: Man muss halt sehr loyal sein, zum Beispiel als Trump-Wähler.

00:07:35: Das fordert Trump ja auch einen von seiner Basis.

00:07:38: Ihr seid an meiner Seite, weil ich kämpfe für euch und eure Freiheiten.

00:07:42: Und dann müsst ihr aber auch zu 100 Prozent an meiner Seite sein.

00:07:44: Und wenn man sich aber nicht zu 100 Prozent bei Trump einsortieren kann,

00:07:48: geht man nicht notwendigerweise zu Kamala Harris und den Demokraten,

00:07:51: hinüber die ja doch sich relativ aus amerikanischer Perspektive nach links entwickeln.

00:07:56: Und wo findet man dann noch eine politische Heimat?

00:07:58: Das ist, glaube ich, in den USA deutlich schwerer als in anderen Ländern,

00:08:02: wie eben in Deutschland, wo es ein Mehrparteinsystem gibt.

00:08:05: Und man hat in Deutschland halt mehr Möglichkeiten,

00:08:08: noch eine politische Alternative zu finden,

00:08:11: ob das dann die politische Heimat wird oder ob das nur für den einen Moment,

00:08:14: für die eine Landtagswahl, für die eine Bundestagswahl.

00:08:17: Die Wahl ist sei dahingestellt, aber aus Volksparteinsichten natürlich problematisch,

00:08:22: auch eher Zerfasern von politischen Meinungen.

00:08:25: Und dass eben es mehrere Kleinparteien gibt, die sich innerhalb des demokratischen Spektrums bewegen

00:08:31: und deswegen wählbar sind, ist, glaube ich, aus gesellschaftlicher Perspektive

00:08:35: erst mal nicht so problematisch, weil dann eben noch die Chance besteht,

00:08:39: dass Menschen wählen gehen, dass sie politisch teilhaben.

00:08:42: Und es fordert natürlich dann auch die etablierten Parteien heraus zu überlegen,

00:08:46: wo sind unsere Inhalte, wie erreichen wir die Menschen,

00:08:49: wie müssen wir uns vielleicht auch neu aufstellen.

00:08:51: Und ich würde den USA wünschen, dass sie dieses politische System von sich durchbrechen.

00:08:56: Es gibt hier viele, die sich Änderungen wünschen,

00:08:58: auch zum Beispiel im Wahlsystem, dass die Präsidentschaft nicht über dieses absurde Electoral College entschieden wird,

00:09:03: also über die Wahlleute, aber dafür sind Verfassungsänderungen notwendig in den USA.

00:09:08: Und die sind eben, da sind wir wieder bei der Spaltung, kaum zu erreichen,

00:09:11: weil es Mehrheiten in beiden Parteien braucht, die ich nicht sehe, dass die USA sie absehbar erreichen könnten.

00:09:17: Wenn wir uns die Wahlkämpfe von Donald Trump und Kamala Harris in der Rückschau mal ein bisschen angucken,

00:09:27: ist es ja noch zu früh für eine komplette Bilanz,

00:09:29: aber wo gab es denn Unterschiede und wo gibt es Gemeinsamkeiten

00:09:33: und vielleicht auch im Vergleich zu deutschen Wahlkämpfen?

00:09:37: Die Wahlkämpfe haben kaum Gemeinsamkeiten.

00:09:39: Ich glaube, die Gemeinsamkeit ist, dass sie beide wahnsinnig viel unterwegs sind,

00:09:44: Kamala Harris noch mehr als Donald Trump, um eben die Menschen zu erreichen.

00:09:48: Beide haben sie sehr viel Geld eingesammelt, weil ohne Geld ist man in diesen Wahlkämpfen einfach nichts.

00:09:53: Auch da hat Harris Trump, so wie wir das wissen, tatsächlich übertroffen im Spenden sammeln.

00:09:58: Es gibt wahnsinnig viel natürlich Fernsehwirkungen, die immer noch ausgespielt sind,

00:10:02: das machen beide Kampagnen.

00:10:03: Der Haustür-Wahlkampf, den ich gerade schon angerissen habe, um zu versuchen,

00:10:06: die letzten Menschen zu erreichen, machen auch beide.

00:10:09: Ansonsten würde ich sagen, war es im Ton sehr unterschiedlich.

00:10:11: Donald Trump hat überwiegend einen Wahlkampf über Angst gemacht,

00:10:16: über die Angst vor Einwanderung, vor China, vor allem was die Lebenswirklichkeit und Lebenswelten

00:10:24: von seinen Stammwählern bedroht.

00:10:26: Und mit Angst lässt sich natürlich deutlich leichter Wahlkampf machen aus meiner Sicht,

00:10:30: als mit so etwas Kompliziertem wie Demokratie, wo man versucht zu erklären,

00:10:34: wie ich denn meine Politik machen werde, um das Leben von Menschen zu verbessern.

00:10:39: Das ist halt komplizierter.

00:10:40: Ich glaube, Harris und Trump wurden auch mit zwei sehr unterschiedlichen Maßstäben gemessen.

00:10:45: Harris neulich auf sie ein ändert, dass jemand gesagt,

00:10:47: "She has to be flawless, while he can be lawless".

00:10:51: Also er kann gesetzlos sein und sie muss fehlerfrei sein.

00:10:54: Und Donald Trump entzieht sich in so vielen Bereichen einer Kategorisierung eines normalen Kandidaten.

00:10:59: Und deswegen vergleicht man sie halt irgendwann.

00:11:01: Dann sagt man, wo sind denn Kamala Harris konkrete Pläne für ihre Einwanderungspolitik?

00:11:05: Dass Donald Trump wenig Konkretes in seinem Wahlkampf macht,

00:11:08: weil er eigentlich immer nur über Angst und Hass und Hetze gegenüber der anderen Seite spricht,

00:11:15: wird dann oft ein bisschen vergessen.

00:11:17: Gleichzeitig glaube ich, muss man natürlich Kandidaten herausfordern und sagen,

00:11:20: sie müssen mehr inhaltlich werden.

00:11:22: Und auch Harris musste dazu legen, nachdem sie diese Kandidatur von beiden übernommen hat.

00:11:27: Ich glaube, der Unterschied zu Deutschland ist, dass hier sehr viel mehr auf Show angelegt ist,

00:11:32: dass tatsächlich die Inhalte manchmal in den Hintergrund rücken,

00:11:35: wenn wir an das TV-Duell zwischen Trump und Harris denken.

00:11:39: Da ging es am Ende sehr viel um stilistische Fragen, um Rhetorik,

00:11:43: darum, wie sie ihn hat schlecht aussehen lassen und ganz wenig nur um Inhalte.

00:11:48: Und zum Beispiel auch nur ganz wenig um die vielen, vielen Lügen,

00:11:50: die Donald Trump während dieser 90 Minuten verbreitet hat.

00:11:53: Und das ist, glaube ich, noch ein sehr zentraler Unterschied.

00:11:56: Jede politische Kampagne spinnt ihre Inhalte, das kennen wir auch alle.

00:11:59: Aber Donald Trump macht wirklich Kampagne mit Lügen, mit Fake News,

00:12:04: auch mit künstlich generierten, ein Beispiel war Bildern von Taylor Swift,

00:12:09: die vermeintlich Donald Trump...

00:12:11: unterstützt, bevor Taylor Swift offiziell gesagt hat, ich unterstütze

00:12:14: Kamala Harris und das war alles über AI generierte Bilder und dann hat natürlich

00:12:19: Donald Trump noch jemanden wie Elon Musk an seiner Seite, der jetzt hier

00:12:22: Wahlkampf macht, indem er sagt, er verlost eine Million Dollar unter Menschen,

00:12:26: die sich zur Wahl registrieren lassen. Da ist noch die Frage, ob das juristisch

00:12:30: überhaupt haltbar ist. Insofern sind es schon zwei unterschiedliche Spielfelder,

00:12:35: möchte ich mal sagen, auf denen dieser Wahlkampf geführt wird.

00:12:37: Jetzt haben Sie gerade zwei Namen genannt, Taylor Swift, Elon Musk. Das ist ja so

00:12:40: eine US-amerikanische Besonderheit im Wahlkampf, dass einfach Prominente eine

00:12:44: wahnsinnig große Rolle spielen. Natürlich einfach finanziell, die

00:12:48: Wahlkampffinanzierung ist ein wichtiger Grund dafür, aber sich eben auch sehr

00:12:52: öffentlich dazu positionieren. Auch dann nochmal der Blick nach Deutschland zum

00:12:55: jetzigen Zeitpunkt, glaube ich, ist es unvorstellbar oder zumindest gibt es das

00:12:58: selten, dass prominente Schauspieler, Sängerin oder wer auch immer da jetzt eine

00:13:02: Wahlempfehlung aussprechen. Glauben Sie, dass die USA uns ein Stück weit in

00:13:05: diesen Sachen vom Wahlkampfmodus voraus sind oder ist das doch einfach, sind das

00:13:09: zwei Paar Schuhe? Ich glaube, das sind ein bisschen zwar unterschiedliche Sachen.

00:13:12: Elon Musk macht das aus meiner Sicht vor allen Dingen, weil er sich selbst helfen

00:13:16: möchte und er möchte einen Präsidenten im weißen Haus sehen, der mit

00:13:19: Regulierungen sich zurückhält, der Politik macht im Sinne seiner Unternehmen,

00:13:23: wäre das aus seiner Sicht Kamala Harris, würde er vermutlich auch für Kamala

00:13:27: Harris Wahlkampf machen. Ich halte ihn für nicht so ideologisch, was den er ja auch

00:13:32: verbreitet, Rassismus und Frauenfeindlichkeit angeht. Ich halte ihn auch für

00:13:35: keinen guten Menschen. Ich halte ihn aber vor allen Dingen für einen

00:13:37: Narzisten, der das macht, um sich selbst dienen, nicht zu sein. Taylor Swift und

00:13:41: andere auch Beyoncé. Es sind ja wahnsinnig viele Stars jetzt für

00:13:44: Kamala Harris in die Öffentlichkeit getreten, machen das, glaube ich, aus

00:13:48: tatsächlich einer Sorge um die Demokratie heraus, die sie eben

00:13:52: verspüren mit Donald Trump als Gegner. Ich weiß gar nicht, ob die zum Beispiel in

00:13:56: den vergangenen Jahren so Wahlen beeinflusst haben. Auch in vor vier Jahren,

00:14:00: vor acht Jahren, haben die Bruce Springsteens und Julia Roberts dieser Welt die

00:14:05: Demokraten unterstützt. Das hat aber nicht unbedingt den mittelweißen

00:14:08: Arbeiter in Ohio davon überzeugt, jetzt demokratisch zu wählen. Taylor Swift

00:14:13: könnte ein etwas anderes Momentum haben, weil sie Menschen erreicht, die viele in

00:14:16: der Politik nicht mehr erreichen, nämlich junge Leute, die nicht mehr Linie

00:14:20: fernsehgucken, die keine Zeitung mehr abonniert haben, sondern die sich über

00:14:23: TikTok und Instagram informieren und für die so jemand wie Taylor Swift

00:14:27: tatsächlich Vorbildcharakter hat. Und wenn die dann sagt, geht wählen, dann ist

00:14:31: das vielleicht zumindest eine Motivation, sich zur Wahl registrieren zu lassen.

00:14:35: Das ist ja auch noch ein entscheidender Unterschied zu Deutschland, dass man hier

00:14:38: sich registrieren muss, um wählen zu gehen und nicht automatisch, wenn man

00:14:41: 18 Jahre und volljährig ist, das Wahlrecht hat und benachrichtigt wird.

00:14:45: Und ich glaube, da könnte so jemand wie Taylor Swift einen Unterschied machen

00:14:48: und dieses Momentum gibt es in Deutschland nicht. Auf der anderen Seite

00:14:51: glaube ich, dass so ein bisschen Show und andere Wege zu gehen, auch deutscher

00:14:56: Politik helfen würde, Menschen zu erreichen, die sich eher abgekoppelt haben zum

00:14:59: Politik.

00:15:00: Was haben wir viel über den Wahlkampf, das Wahlsystem gesprochen, vielleicht auf die Wahl selbst oder die Tage danach geschaut.

00:15:11: Es gab bei der Wahl 2020 diese Lüge von Donald Trump von der geschulenden Wahl.

00:15:16: Was würden sie aktuell sagen, wie gut ist man gewappnet vor Wahlmanipulation, aber wie groß ist auch das

00:15:22: Vertrauen oder Misstrauen der Bevölkerung in die Rechtmäßigkeit dieser Wahl?

00:15:26: Aus meiner Sicht sind die Wahlbehörden sehr gut aufgestellt, eben weil es diese

00:15:31: Kontroverse, diese Lüge von Donald Trump vor vier Jahren gab, versuchen auf

00:15:34: behördlicher Ebene alles zu machen, um diese Wahl sicher zu machen.

00:15:39: Es gibt auch, wenn man die vier Jahre zuvor betrachtet, es gab ja keinen einzigen

00:15:42: Indikator für die Manipulation, von der Donald Trump gesprochen hat.

00:15:46: Er ist mit juristisch, mit allen versuchen gescheitert diese Wahl anzugreifen, weil es eben nicht diese

00:15:51: Fehler gab, von denen er gesprochen hat. Und insofern sind die Wahlen in den USA

00:15:56: sicher, es wurde auch noch mal mehr unternommen, um die Wahlen sicher zu machen.

00:16:00: Sowohl was Briefwahl angeht als auch die Wahl am Wahltag.

00:16:04: Die Behörden haben sich teilweise auch vorbereitet, dass sie zum Beispiel von

00:16:07: unabhängigen Stellen trainiert wurden, was passiert, wenn zum Beispiel frustrierte

00:16:11: Wähler und Wählerinnen vielleicht vor so einem Wahllokal, wo ausgezählt wird,

00:16:15: auftauchen, wie sie das deeskalieren können.

00:16:17: Also ich habe großes Vertrauen darin, dass diese Wahlen sicher sind.

00:16:21: Ich habe nicht großes Vertrauen darin, dass nach der Wahl vor allen Dingen Donald Trump

00:16:25: ein knappes Ergebnis anzweifeln wird. Und dann versuchen wird, genau die gleiche Lüge zu erzählen

00:16:31: und nicht nur die Lüge zu erzählen, sondern dann auch wieder alle Mittel, die er hat,

00:16:35: zu nutzen, um zu sagen zum Beispiel in Georgia, wo die Wahlkommission entschieden hat,

00:16:39: dass per Hand ausgezählt werden kann, dass er wieder und wieder nachzählen lässt.

00:16:43: Und darauf müssen wir uns sicherlich einstellen und darauf hoffen und vertrauen, dass die Institutionen,

00:16:48: die diese Wahlergebnisse am Ende verkünden und zertifizieren, genau ihre Aufgabe gerecht werden

00:16:54: und diesen Druck nicht nachgeben, wenn es dafür keine Grundlage gibt.

00:16:58: Ich glaube auch Kamala Harris, wenn es sehr knapp wird, könnte natürlich, wenn sie meint,

00:17:02: okay, es ist super knapp, es geht in einem County in Pennsylvania, um 300 Stimmen,

00:17:07: lass uns nochmal nachzählen. Das kann auch von den Demokraten passieren.

00:17:10: Aber wenn man dann nochmal nachgezählt hat und das Ergebnis das Gleiche bleibt,

00:17:14: dann muss man es auch akzeptieren.

00:17:15: Man muss ja kein Profil sein, um vorhör zu sagen, dass sich die transatlantischen Beziehungen

00:17:20: unter einem Präsidenten Trump sollte es wieder werden, dass die sich dramatisch verschlechtern würden.

00:17:25: Trump hiegt ja vor allem über Deutschland eine ganz, ganz große Abneigung.

00:17:28: Das bringt er auch bei Wahlkampfauftritten immer wieder zum Ausdruck.

00:17:31: Wie nehmen Sie das denn vor Ort wahr?

00:17:33: Ist das einfach eine persönlich motivierte Feindzieligkeit von Trump?

00:17:37: Oder ist das mehr?

00:17:38: Gibt es mittlerweile in den USA eine breitere, eine, na ja, fast schon gesellschaftlich verankerte

00:17:43: negative Haltung gegenüber Deutschland?

00:17:46: Das kann ich aus meinem täglichen Arbeiten so eigentlich nicht bestätigen.

00:17:50: Es ist umgekehrt eher so, dass wenn man als deutsche Journalistin zum Beispiel mit Trump-Anhängern

00:17:56: versucht ins Gespräch zu kommen, es einfacher ist, als wäre ich jetzt US-amerikanischer Journalistin,

00:18:01: weil das verfängt viel eher bei den Trump-Wählern, dass die Medien alle Fake News sind,

00:18:06: die Mainstream-Medien und dass man den Medien nicht mehr trauen kann.

00:18:10: Und wenn man dann sagt, man kommt aus Deutschland und dass man interessiert daran ist, zu verstehen,

00:18:14: warum sie eine Wahlentscheidung treffen, wie sie sie treffen,

00:18:16: sind sie eigentlich sehr offen, sehr freundlich, auch interessiert daran,

00:18:21: wie Deutschland denn auf diese Wahl blickt.

00:18:23: Und aber auch immer bemüht zu sagen, Donald Trump wäre doch nicht so schlecht für die Welt,

00:18:28: weil er war doch vor vier Jahren auch nicht so schlecht für die Welt.

00:18:31: Das sagen ja auch zum Beispiel viele republikanische Strategien,

00:18:34: dass man zwischen Rhetorik und Handlung bei Trump sehr stark unterscheiden müsse

00:18:38: und dass er in seinen vier Jahren Präsidentschaft bei Weitem nicht alles gemacht habe,

00:18:42: was er davor rhetorisch so im Wahlkampf erzählt hat.

00:18:45: Ich glaube, das ist eine sehr dünne Verteidigungslinie,

00:18:47: weil die Gefahren natürlich groß sind, dass aus einer Rhetorik auch eine Handlung erfolgt

00:18:52: und Rhetorik ja eben etwas macht, zum Beispiel mit einem sehr angespannten transatlantischen Verhältnis.

00:18:57: Die NATO ist sehr nervös, was Trump machen könnte oder nicht.

00:19:00: Und selbst wenn er nicht aus der NATO austreten sollte,

00:19:02: die NATO als Bündnis mit seiner Rhetorik derart zu schwächen,

00:19:05: macht etwas mit einem Bündnis und macht natürlich auch etwas mit denen,

00:19:09: die da zum Beispiel sehr genau hingucken wie ein Vladimir Putin,

00:19:12: aber um nochmal auf die Amerikanerinnen zurückzukommen.

00:19:15: Ich glaube, dass sie vor allen Dingen hören, wenn Trump sagt,

00:19:18: wir müssen Amerika nach vorne stellen.

00:19:20: Also Protektionismus ist auch unter den Bürgerinnen und Bürgern sehr ausgeprägt,

00:19:25: wenn sie Donald Trump folgen.

00:19:27: Und auch bei den Demokraten natürlich.

00:19:29: Auch Kamala Harris wird eine Präsidentin sein,

00:19:31: die die Interessen der USA an oberste Stelle stellt, so wie das auch ein deutscher Kanzler tut.

00:19:36: Nur würde das Harris mit Sicherheit mit guten internationalen transatlantischen bilateralen

00:19:41: und multilateralen Bündnissen versuchen.

00:19:43: Aber am Ende sehen die USA sich zuerst und Trump führt das sehr auf die Spitze.

00:19:48: Und das hören die Menschen und sagen auch zum Beispiel, kein Geld mehr in die Ukraine,

00:19:52: weil wir müssen uns um unser eigenes Land kümmern.

00:19:55: Das Geld kann eher zum Beispiel in die Grenzsicherung bei uns fließen.

00:20:02: Jetzt haben wir ein paar so eher düstere Ausrichten besprochen vielleicht.

00:20:07: Gibt es denn etwas, was Sie vielleicht mit Blick auf die nächsten vier Jahre

00:20:10: auch optimistisch stimmten in den USA?

00:20:12: Das hängt natürlich wirklich sehr vom Wahlergebnis ab, wenn Kamala Harris gewinnen sollte.

00:20:18: Und dann haben wir natürlich noch die Phase bis zur Amts-Einführung Ende Januar 2025.

00:20:23: Das wird sicherlich nochmal eine unsichere Zeit.

00:20:25: Und wenn sie aber tatsächlich Präsidentin werden sollte und was sie ankündigt,

00:20:29: auch republikanische Menschen in ihr Kabinett, in ihre Arbeit integrieren wird,

00:20:34: dann gibt es vielleicht die Chance darauf, dass das Land sich ein bisschen beruhigt.

00:20:38: Es gibt aber auch die Gefahr, ich muss leider immer ein bisschen negativ sein,

00:20:40: dass die Menschen, die nicht demokratisch gewählt haben, sich noch weiter abkoppeln

00:20:45: vom System, von Washington, sich weiter zurückziehen in ihre Blase

00:20:50: und die nur noch ganz schwer abzuholen sind.

00:20:52: Wenn Donald Trump gewinnen sollte, dann glaube ich, werden es schwere Jahre für die USA.

00:20:56: Und dann wäre mein Hoffnungsschimmer, dass der alte Spruch auch heute noch gilt.

00:21:01: Die USA haben in ihrer langen Geschichte immer gezeigt,

00:21:03: dass sie eine unfassbare Kraft zur Erneuerung haben.

00:21:06: Und größere Wellenbewegungen hat man ja schon immer wieder gesehen.

00:21:09: Wir hatten acht Jahre Obama und dann kam Donald Trump.

00:21:12: Und nach Donald Trump kam Joe Biden.

00:21:14: Und wenn jetzt nochmal vier Jahre Donald Trump kommen sollte,

00:21:17: dann erfinden sich die USA vielleicht nochmal neu.

00:21:20: Aber es wäre aus so einer persönlichen Sicht auf die USA,

00:21:24: weil ich das Land sehr liebe und meine zweite Heimat ist,

00:21:26: sicherlich für sehr, sehr schwierige Jahre und mit großen Gefahren.

00:21:31: Zum Schluss, Frau Havertz, müssen wir sie natürlich noch zu einer Prognose zu bewegen versuchen, zumindest,

00:21:37: wenn wir am Morgen des 6. November unseren Nachrichten-Apps öffnen.

00:21:41: Welche Headline steht da?

00:21:43: Die Wahl ist immer noch offen am 6. November.

00:21:45: Wenn sie mich in eine Prognose zwingen wollen, weil ich so negativ war,

00:21:48: bin ich jetzt hoffnungsvoll und sage, ich glaube, dass Kamala Harris es gewinnen kann

00:21:53: und gewinnen wird, weil sie etwas mehr Geld hat, die bessere Kampagne hat

00:21:58: und es vielleicht doch den einen oder anderen Wähler und die einen oder andere Wählerin gibt,

00:22:03: die in Umfragen eher nicht sagt oder sagt, sie bleibt beim republikanischen Kandidaten

00:22:08: und sich dann in der Wahlkabine aber doch noch umentscheidet.

00:22:11: We end on a positive note, wie schön.

00:22:13: Also spannend bleibt es ganz, ganz bestimmt bis zum letzten Moment

00:22:16: und ganz sicher ein paar Tage über die Wahl selbst hinaus,

00:22:19: über den US-Wahlkampf, die Stimmung vor Ort und die möglichen Auswirkungen der Wahl auf Deutschland haben.

00:22:24: Wir gesprochen mit Reike Haberts, internationale Kurs-Valentin der Zeit,

00:22:28: die uns aus Tennessee zugeschaltet war.

00:22:30: Ganz, ganz herzlichen Dank.

00:22:31: Vielen Dank für die Einladung. Herzschmerz gemacht.

00:22:33: Wir wollen zum Ende einer jenen Folge mal ganz kurz rekapitulieren,

00:22:42: was wir so mitnehmen aus diesem Gespräch.

00:22:44: Katharina, was sind denn deine Take-Aways?

00:22:46: Ich fand noch mal ganz eindrücklich, wie diese Rhetorik von Trump diese Absolutheit eigentlich,

00:22:51: dass so führt, dass auch politischer Streit nicht mehr wirklich möglich ist,

00:22:54: dass es eben ein Für oder Gegen mich sein ist

00:22:57: und dass das auch oft dann zu einem Verloren sein vielleicht führt.

00:23:00: Also wo ist eigentlich eine politische Heimat, wenn es nur dieses Zwei-Parteinsystem gibt?

00:23:05: Ich finde auch noch mal wichtig, rauszustellen die Einschätzung,

00:23:08: dass die Wahlen sicher sind und dass trotzdem die Frage ist,

00:23:11: inwieweit sie am Ende ein Wahlergebnis akzeptiert wird.

00:23:14: Ich teile das alles, was du gesagt hast, Katharina.

00:23:16: Was ich ergänzen möchte, ist, wie festgefahren dieses System ist

00:23:19: und dass es einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung bedürfte,

00:23:23: um dieses System zu verändern und dass es diese Gesamtgesellschaft aber so nicht mehr gibt,

00:23:28: weil sie eben, wie Rieke Havertz analysiert hat, so fraktioniert ist

00:23:32: und dass das in der ganze Zeit dauern wird, bis sich das wieder in irgendeine Richtung bewegt

00:23:36: und da einfach auch was Neues entstehen kann.

00:23:38: Also momentan gibt es so viele fortgeschriebene, ältere Ideen,

00:23:42: ein Rückwärtsgewandsein ne eben nicht, wo man sagt, Mensch,

00:23:44: das ist ne neue positive Utopie oder ein Optimismus,

00:23:47: der sich so richtig bahnenbräche, das ist ganz, ganz viel Altes dabei

00:23:50: und unheimlich viel Dunkelheit.

00:23:52: Das fand ich nach diesem Gespräch noch mal sehr einlogsvoll.

00:23:55: Ja, man könnte über die US-Wahl natürlich noch stundenlang weiter reden.

00:23:58: Wir wollen auch weiter reden in der nächsten Folge von "Pott und die Welt",

00:24:01: die erscheint, abweichend von unserem regulären Rhythmus,

00:24:04: schon in einer Woche, nämlich am 8. November.

00:24:06: Und darin analysieren wir mit der Publizistin Constanze Stelzenmüller die Wahlergebnisse.

00:24:11: Wir freuen uns, wenn Sie auch diese Folge hören.

00:24:13: Ich bin Katharina Peetz.

00:24:14: Und ich, Martin Bialecki, danke fürs Interesse und bis zum nächsten Mal.

00:24:18:

00:24:20: [MUSIK]

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