Proteste in der Türkei: „Das ist Erdoğans letzte große Schlacht“ (mit Deniz Yücel)
Shownotes
Die umstrittene Verhaftung des Istanbuler Oberbürgermeisters und bekanntesten Oppositionspolitikers Ekrem İmamoğlu brachte in der Türkei eine Protestwelle ins Rollen, die Präsident Recep Tayyip Erdoğan vorerst nur durch eine Verlängerung der Ferienzeit zum Ende des Fastenmonats Ramadan bremsen konnte.
Mit welchen Protestformen kann die türkische Opposition den Druck aufrechterhalten? Wie realistisch sind vorgezogene Neuwahlen, welchen Effekt hätten sie? Und was würde ein Scheitern der Protestbewegung für die Demokratie und die internationale Stellung der Türkei bedeuten?
Über diese und weitere Fragen sprechen Martin Bialecki und Katharina Peetz in dieser Folge von „Pod und die Welt“ mit Deniz Yücel, Korrespondent bei der Zeitung Die Welt.
Gast: Deniz Yücel, Korrespondent bei Zeitung Die Welt (@Besser_Deniz)
Links und Empfehlungen aus der Folge:
- Erdogans letzte Schlacht, Deniz Yücel, Die Welt, 7. April 2025.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Die Türkei ist schon lange eine Autokratie.
00:00:02: Die Frage, die sich im Moment stellt, ist, ob die Türkei den Schritt macht, den Russland
00:00:07: spätestens mit dem Ukrainekrieg gemacht hat, nämlich den Schritt von der Autokratie
00:00:10: zur Diktatur.
00:00:11: Das ist die Frage, die jetzt im Raum steht in der Türkei.
00:00:13: Eine neue Folge von "Pod und die Welt", dem außenpolitischen Update der Zeitschrift
00:00:17: "Internationale Politik" mit mir Katharina Peetz.
00:00:20: Und mit mir Martin Bialecki.
00:00:22: Herzlich willkommen.
00:00:23: Lange Zeit hat sich die Türkei unter Präsident Recep Tayyip Erdogan konsequent weiter in Richtung
00:00:30: Autokratie entwickelt.
00:00:31: Seit den Gezi-Protesten vor zwölf Jahren hat Erdogan seine Macht immer weiter ausgebaut
00:00:35: und das Land auf Linie gebracht.
00:00:37: Das hat auch deshalb funktioniert, weil er einen großen Teil der Bevölkerung hinter
00:00:40: sich hatte.
00:00:41: Bei der letzten Präsidentschaftswahl vor zwei Jahren ist Erdogan zwar wiedergewählt
00:00:45: worden, aber nur knapp.
00:00:46: Vor einigen Wochen wurde dann der Istanbuler Oberbürgermeister Imamoglu abgesetzt und
00:00:50: verhaftet.
00:00:51: Und vorwürfe angeblicher Korruption.
00:00:54: Imamoglu gilt als Erdogans größter und gefährlichster Gegner.
00:00:57: Eben wurden für die nächste Präsidentschaftswahl in drei Jahren gute Chancen ausgerechnet,
00:01:01: dass er nun ausgerechnet jetzt aus dem Weg geräumt werden soll.
00:01:04: Das hat eine Protestwelle ungeandten Ausmaßes ausgelöst.
00:01:07: Hunderttausendelbar in den vergangenen Tagen auf den Straßen.
00:01:10: Sie haben für Imamoglus Freilassung demonstriert und vor allem gegen Erdogan.
00:01:14: Wir wollen in dieser Folge genauer draufschauen, wie gefährlich können diese Proteste für
00:01:18: Erdogan werden.
00:01:19: Die Türkei ist schon in der Autokratie angekommen und welche Rolle spielt die internationale
00:01:23: Politik.
00:01:24: Besprechen können wir all diese Fragen mit dem Journalisten Deniz Yücel, Korrespondent
00:01:28: der Zeitung "Die Welt".
00:01:29: Herzlich willkommen, schön, dass Sie da sind.
00:01:30: Hallo.
00:01:31: Es war jetzt ganz spannend, die Frage, der Erdogan ist gerade zu Ende gegangen.
00:01:39: Erdogan hat dann kurzerhand die Feiertage noch ein bisschen verlängert, wohl auch, weil
00:01:43: er darauf spekuliert hat, dass sich danach alles beruhigt.
00:01:46: Kann dieses Kalkül aufgehen?
00:01:47: Das werden wir sehen, aber ich glaube mit einer Protestwelle, wie in den ersten Tagen,
00:01:52: als Imamoglu noch im Polizeigewasern saß, also Imamoglu und seine Mitarbeiter und Bezirksbürgermeister,
00:01:57: die werden ja oft vergessen.
00:01:58: Es sind ja mit ihm im Gefängnis in ungefähr 50 andere Leute gelandet.
00:02:03: Das würde ich vielleicht, wenn ich das gleich mal voll weg sagen darf, unter anderem Mai
00:02:05: Pollard, stellvertretender Generalsekretär, der Istanbuler Stadtverwaltung.
00:02:09: Ich glaube dafür gibt es in Deutschland keine Entsprechung.
00:02:11: Aber eine der Sachen, für die er zuständig war, waren Sehenswürdigkeiten, das kulturelle
00:02:15: Erbe, wo er sich wirklich einen sehr, sehr guten Namen gemacht hat, der man ist herzkrank,
00:02:19: ladet an Klaustrophobie und seine Anwälte versuchen ihn aus gesundheitlichen Gründen,
00:02:23: um sich um eine Aufhebung des Hafturteils bemüht, leider vergeblich.
00:02:27: Und das ist nur ein Fall von 50 anderen, die mit Imamoglu zusammen verhaftet wurden und
00:02:32: ins Gefängnis müssen.
00:02:33: Und auch wenn wir jetzt bei Imamoglu bleiben werden, weil es politisch natürlich die wichtigste
00:02:36: Figur ist, dachte ich, erzähle ich das einmal kurz.
00:02:39: Das heißt aber, also Sie haben gesagt, die Tage während kurz nach der Verurteilung, da
00:02:43: waren die Proteste sehr stark, was erwarten Sie, wie es jetzt weitergeht?
00:02:46: Es waren ja die Proteste, die auch gar nicht tief zuerst von den Universitäten losgingen,
00:02:51: begonnen sogar nicht am Tag der Festnahme, sondern einen Tag vorher als immermodos Universitätszeugnis,
00:02:57: über 30 Jahre altes Universitätszeugnis, dann aberkannt wurde, womit er eine Voraussetzung
00:03:03: beraubt wurde, für die Präsidentschaft zu kandidieren.
00:03:06: Und an dieser Universität Istanbul, das ist die älteste Universität Istanbul, mit der
00:03:10: Vorgeschichte bis in Osmanische sogar in byzantinische Zeit hinein reicht, dass selbst so eine alte
00:03:15: erwürdige Institution, der auf den Hund gekommen ist und so was mit sich machen lässt, das
00:03:20: hat viele empört und das hat vor allem an der Uni Istanbul Studenten empört.
00:03:24: Und es gab einen Moment, der, glaube ich, auch im Nachhinein betrachtet wirklich ein
00:03:27: Fanal war, an dem Tag, wo nicht allzu viele, ungefähr 1000 Studenten wollten da protestieren.
00:03:32: Die Polizei hat sich ihnen entgegengestellt und die haben die Polizei bei Seite geschoben.
00:03:36: Da flogen keine Steine, das war jetzt nicht so supergewalttätig.
00:03:39: Aber die haben die einfach weggedrückt und die Polizei hat danach auch nicht mehr interveniert
00:03:44: und die konnten ihre Demo machen.
00:03:45: Und das war das Fanal.
00:03:46: Das war nämlich das erste Mal, Sie erwähnten bereits die Gezi-Proteste, 2013.
00:03:50: Da zwischen ist ja viel passiert in der Türkei, das Regime ist immer autoritärer geworden
00:03:54: und das war jetzt so ein Moment, glaube ich, was für viele so gewirkt hat.
00:03:57: Okay, es geht wieder was.
00:03:58: Wir müssen was machen.
00:03:59: Dann, nächster Tag, kam die Festnahme und zunächst sind die Studenten auf die Straße gegangen.
00:04:04: Ich glaube, das war von Erdorn aus seiner Perspektive, war es ein strategischer Fehler
00:04:08: mit diesem Universitätszeugnis anzufangen.
00:04:10: Und bei den jungen Leuten, das ist die erste Generation, die in der Türkei aufwächst,
00:04:15: den es materiell schlechter geht als ihren Eltern.
00:04:17: Eine Generation, die wirklich auch mit anderen Problemen zu kämpfen hat als die Leute, die
00:04:21: jungen Leute, die auch bei Gezi eine wichtige Rolle gespielt haben oder die zentrale Rolle
00:04:25: gespielt haben, die sich sowieso fragen, was ist dieses Universitätszeugnis, für das
00:04:30: wir uns hier abstrampeln, für das wir meine Eltern Geld investiert haben, damit wir überhaupt
00:04:35: an die Uni kommen können.
00:04:37: Wir wissen ähnlich, was das Wert ist, ob wir einen Job kriegen.
00:04:40: Und wenn wir damit rechnen müssen, dass selbst dieses Zeugnis noch 30 Jahre später, weil
00:04:45: es irgendwie politisch gerade in den Kram passt, uns auch noch dieses Zeugnis weggenommen
00:04:49: werden kann, das hat die Leute so empört.
00:04:52: Und zuerst an dem Tag in Istanbul durch diese Botschaft, die von dem Tag von der Uni
00:04:56: Istanbul ausging, an anderen Universitäten.
00:04:59: Und das hat vor allem Studentinnen und Studenten im ganzen Land motiviert, die dann auch die
00:05:04: restliche Opposition, auch die große Oppositionspartei, CHP, der Imamole auch angehört, dann
00:05:10: ein bisschen vor sich hergetrieben haben.
00:05:11: Aber in den ersten Tagen hatte der Protest zwei sehr konkrete Ziele.
00:05:16: Das eine lautete die Verhaftung, also die Untersuchungshaft für Imamole verhindern und das zweite, die
00:05:22: Zwangsverwaltung für die Stadtverwaltung, Istanbul verhindern.
00:05:24: Das eine hat, der war vier Tage im Polizeigemaß und danach kam die Untersuchungshaft.
00:05:30: Also das eine Ziel, dieses eine konkrete Ziel haben die Proteste nicht erreicht.
00:05:33: Das andere Ziel haben die erreicht, dass die geplante Zwangsverwaltung für Istanbul,
00:05:39: so wie in den kurdischen Städten seit vielen Jahren, leider Praxis ist, dass gewählte
00:05:43: Bürgermeister abgesetzt werden und durch vom Innenministerium bestellte Beamte ersetzt
00:05:47: werden.
00:05:48: Da hat die Staatsmarkt vor diesen Protesten zurückgeschreckt.
00:05:51: Damit war ein konkretes Ziel erfolgreich, das andere nicht.
00:05:54: Und ich glaube, ab dem Punkt nach so einer Situation, die Proteste einen Gang runter zu
00:05:59: schalten, das ist aus Sicht der Opposition durchaus klug.
00:06:01: Weil wenn du nicht die Aussicht hast durch Massenproteste, okay, wenn wir heute und morgen
00:06:06: noch und morgen noch auf die Straße gehen, dann wird diese Regierung zurücktreten.
00:06:09: Also wenn du nicht so eine konkrete realistische Chance vor Augen hast, Aussicht vor Augen
00:06:13: hast, ich glaube, da ist es vernünftig, deinen Schritt zurückzuschalten.
00:06:17: Weil wenn die konkreten Ziele weg sind, dann lassen sich Leute schlechter mobilisieren.
00:06:22: Dann kam die Polizei, die nicht mit voller Wucht in diese große Menge reingegangen ist,
00:06:27: aber an dem Rand der Kundgebung ist die Polizei rein mit Tränengas, mit Gummigeschossen.
00:06:31: Es gab festnahmen ungefähr 300 Leute außer Imam Hohle und seinen Leuten sitzen jetzt
00:06:35: und untersuchenshaft.
00:06:36: Auch das wirkt natürlich abschreckend.
00:06:38: Und ich glaube in so einer Situation, dass die Opposition sagt, okay, wir schalten einen
00:06:41: Gang runter, nicht mehr jeden Tag Demo, sondern versuchen Sachen zu finden, Formen zu finden,
00:06:47: wo wir auch andere Leute beteiligen können.
00:06:49: Die CHP hat die geplante Präsidentschaftskür, die eigentlich natürlich, sagen Abstimmung
00:06:55: unter den Parteimiggliedern hat man für Nichtmigglieder geöffnet, sodass neben 1,6 Millionen Parteimiggliedern
00:07:01: auch 13,2 Millionen nach Artlautangaben der CHP Nichtmigglieder mit abgestimmt haben,
00:07:06: was eine enorme Zahl ist.
00:07:08: Dann die Bequat-Kampagne gegen Nachrichtensender, die von den Protesten nicht berichtet haben
00:07:12: und die Unternehmen, die die gehören, jetzt eine große Unterschriftensammlung, mit der
00:07:16: man 26 Millionen Leute erreichen will.
00:07:18: Also das wäre die Hälfte der Wahlberechtigten.
00:07:20: Und das sind, glaube ich, richtige Protestformen, auch die Eskulation ein bisschen runterzuschalten
00:07:26: und Formen der Partizipation zu ermöglichen, mit denen die Leute vielleicht weniger Risiken
00:07:30: eingehen.
00:07:31: Also wer auf eine Demo geht, riskiert vielleicht, Drehendas abzubekommen, im schlimmsten Fall
00:07:34: festgenommen, verhaftet zu werden.
00:07:36: Aber die Polizei kann ja selbst natürlich keinem in den Supermarktzerren und zum Einkaufen
00:07:40: bringen, wenn er das nicht möchte.
00:07:41: Schauen wir mal auf den Zeitpunkt hier, Gjeld, dass der Imamoglu jetzt verhaftet worden ist.
00:07:46: Das ist ja ein bisschen überraschend gewesen.
00:07:48: Die nächsten Wahlen, das hat man vorhin schon gesagt, in drei Jahren statt.
00:07:51: Wie deuten Sie denn den Zeitpunkt der Verhaftung?
00:07:54: Das war nicht überraschend.
00:07:56: Also das war wirklich ganz und gar nicht überraschend.
00:07:58: Erdogan hat im Januar, da wurde nach der Absetzung des Bezirksbürgermeisters von Besiktas,
00:08:03: das ist ein innenstädtischer Bezirk, sehr säkular, Mittelschicht bis Oberschicht
00:08:07: an einigen Teilen am Bosporus gelegen, sehr schön, wo die AKP bei 10, 15 Prozent landet.
00:08:12: Der Bezirksbürgermeister von Besiktas wurde abgesetzt, durch einen Zwangsverwalter ersetzt
00:08:15: und verhaftet, kam ins Gefängnis.
00:08:17: Und Erdogan kündigte zu der Zeit, das war Mitte Januar an, er sagte, es kommen noch andere
00:08:22: große Rüben.
00:08:23: Das ist so eine türkische Redewendung, Deutschland vielleicht übersetzt, es kommen noch andere
00:08:27: dicke Fische.
00:08:28: Und dann haben in den letzten Wochen unmittelbar vor Imamolos Festnahme haben Leute, die
00:08:34: Journalisten zu nennen, ich wirklich mich scheut, das sind eher das Schafmacher der
00:08:37: Regierung, die das schreiben, was man ihnen sagt.
00:08:39: Und die haben angekündigt.
00:08:41: Imamoglu wird verhaftet werden.
00:08:42: Es wird ein Zwangsverwalter für Istanbul kommen.
00:08:45: Und kurz darauf passierte das auch.
00:08:47: Es war zu diesem Zeitpunkt, es war in der Türkei nicht mit überraschend, sondern im Gegenteil,
00:08:51: es war mit Ansage.
00:08:52: Und zwar mit Ansage aus der politischen Führung.
00:08:55: Deswegen ist es auch nicht wert, weiter über diese Korruptionsermittlung zu sprechen, die
00:08:59: sich allein oft Aussagen vom Hörensagen, von anonymen Zeugen, die vom Hörensagen berichten.
00:09:04: Ich habe gehört, dass, ich könnte mir vorstellen, dass jenes, das ist absolut haltlos und es
00:09:10: ist nicht so, dass es Korruptionsermittlungen gab, die zu der Festnahme geführt haben,
00:09:14: sondern es gab den politischen Willen, Imamoglu auszuschalten und dafür hat man ihm dann
00:09:18: irgendwas angedichtet.
00:09:19: Also es war mit Ansage, aber der frühe Zeitpunkt natürlich, der hat damit zu tun, dass die
00:09:24: CHP diesmal beschlossen hat, anders als bei der Präsidentschaftswahl.
00:09:27: Der letzten Mal, 23, wo man sich sehr lange Zeit gelassen hat mit der Präsidentschaftskühe,
00:09:32: haben sie diesmal gesagt, okay, sie wollen jetzt frühzeitig ihren Kandidaten nominieren.
00:09:38: Das war für den 23.
00:09:39: März vorgesehen und vier Tage vor diesem Termin wurde Imamolo festgenommen und da war ganz
00:09:45: offensichtlich der politische Wille, Imamolos Kandidatenkür zu sabotieren.
00:09:50: Und ich glaube, das Regime hat darauf spekuliert, dass zum einen ein bisschen Protesten, wenn
00:09:54: sie gerechnet haben, aber ich glaube, sie dachten nicht, dass es so groß ausfällt.
00:09:58: Sie haben das auch vorbereitet.
00:10:00: Es gab in den letzten Monaten, also seit Anfang des Jahres, in verschiedenen Milieus, an
00:10:04: verschiedenen Adressen quasi Warnungen und Einschüchterungen.
00:10:07: Anfang Januar, Mitte Januar wurde eine Managerin verhaftet.
00:10:09: Die so sehr viele Schauspieler und Popstars betreut, selber keine Person des öffentlichen
00:10:14: Lebens, aber die ist in der Branche, ist die sehr bekannt und zu ihren Kunden gehören
00:10:18: sehr viele bekannte Schauspieler, Popstars, Leute, die in so einer Protestsituation als
00:10:22: Multiplikatoren wirken können.
00:10:24: Die wurde verhaftet, also in Zusammenhang mit den Gezi-Protesten von 2013, was inzwischen
00:10:28: als Putschversuch gewertet wird.
00:10:30: Das war so eine Einschüchterungsversuch in bestimmtes Milieus.
00:10:33: Im Februar wurden der Vorsitzende und der Aufsichtsratsvorsitzende des Pükschen Unternehmerverbandes
00:10:38: festgenommen.
00:10:39: Die hat man dann laufen lassen gegen Meldauflage und Eiseverbot, aber das war auch eine klare
00:10:43: Einschüchterung.
00:10:44: Es wurden Journalisten festgenommen und das war der Versuch, glaube ich, mit diesen gezielten
00:10:47: Einschüchterungen.
00:10:48: Dachte man, okay, ein bisschen, ein paar Leute werden auf die Straße gehen, aber nach ein
00:10:52: paar Tagen wird das schon vorbei sein und die GEP, die wirklich auch eine komplizierte
00:10:55: Partei ist, auch untereinander nicht immer so einig, die werden übereinander herfallen
00:11:00: und dann wird sich diese Sache innerhalb von ein paar Tagen erledigt haben und mit so
00:11:03: einer Gegenwehr, mit so einem Protest haben die nicht gerechnet hat, glaube ich auch die
00:11:07: CHP nicht gerechnet, weil wie gesagt, sie hat sich dann sehr schnell quasi zum Organisator
00:11:11: der Protester gemacht, spielt eine sehr wichtige Rolle, aber sie ist es nicht alleine und
00:11:15: das war zuerst das Fanat, gegen wie gesagt von den Universitäten aus und wer weiß, ob
00:11:19: wir diese Protestbewegung überhaupt so gehabt hätten, wenn am Anfang nicht dieses Universitätszeugnis
00:11:24: diese Sache gewesen wäre, was halt bei vielen jungen Leuten den Moment ausgelöst hat, so
00:11:28: das reicht jetzt.
00:11:29: Und den geht es auch nicht um Imamoglu oder die Frage, wer ist Bürgermeister von Istanbul
00:11:33: oder wer ist der Präsidentschaftskandidat, der ist bestenfalls ein Symbol für die Hoffnung
00:11:37: auf ein besseres Leben in einem besseren Land.
00:11:39: Es gibt Umfragen, denen zufolge will, eine Mehrheit der Türkeninnen und Türken inzwischen
00:11:43: vorgezogene Neuwahlen, inwiefern würde das Erdogans Pläne durchkreuzen oder wäre das
00:11:48: vielleicht sogar in seinem Sinne?
00:11:49: Ach ja, das ist eine gute Frage, das ist einerseits in seinem Sinne und dann wiederum auch nicht,
00:11:53: weil Erdogan nach der geltenden Verfassungslage kann Erdogan nur noch einmal für eine weitere
00:11:58: Amtzeit antreten, nämlich wenn das Parlament eine vorzeitige Neuwahl beschließt, dann
00:12:03: sowohl des Parlaments als
00:12:04: auf das Präsidentenamt. Deswegen ist nach gültiger Verfassungslage gibt es für Erdogan
00:12:09: keinen anderen Weg. Aber in der jetzigen Situation, das wäre für ihn ziemlich riskant,
00:12:13: jetzt Neuwahlen einzugehen, während die Opposition darauf besteht, dass Neuwahlen
00:12:17: ausgerufen werden, dass es auf das Ziel dieser Unterschriftenkampagne, wie gesagt,
00:12:20: auch das eine Protestform. Ich finde, das ist natürlich nicht so, das sind natürlich Bilder
00:12:25: von Tränengas und Demo auf der Straße und dann läuft so eine Pokémon-Figur durchs Bild,
00:12:30: die dann in Belgrad und New York auch wieder auftaucht. Das sind natürlich tolle Bilder,
00:12:33: aber ich glaube, um so eine über ein längerem Zeitraum Protest aufrecht zu erhalten, wie gesagt,
00:12:39: gerade wenn man es auch mit einer Staatsmacht zu tun hat, die nicht davor zurück schreckt,
00:12:43: zuzuschlagen, ist klug auf solche Formen auszuweichen. Und das ist jetzt das Ziel der
00:12:47: Kampagne und für Erdogan. Das hat natürlich keine Rechtsbindung, aber es wäre natürlich,
00:12:51: wenn die 20, 25 Millionen Unterschriften einsammeln, dann erzeugt das natürlich Druck. Und interessant
00:12:57: ist auch, dass die Opposition an ihren Kandidaten im Amolo festhält, auch wenn er formal zum
00:13:04: jetzigen Stand nicht wegen seiner Verhaftung, das wäre kein Hindernis, aber das Universitätszeugnis,
00:13:09: dass es ein Hindernis zur Wahl zugelassen zu werden. Und es gibt einen Verfahren,
00:13:12: so ein wirklich vollkommen groteskes Beleidigungsverfahren, in dem er in erster Instanz schon so zwei
00:13:17: Jahre verurteilt ist, würde das bestätigt werden, würde es rechtskräftig, dann könnte auch
00:13:22: nichts zugelassen werden. Aber ich glaube, diese Frage, ob er zugelassen wird oder nicht,
00:13:27: das ist am Ende nicht das Entscheidende. Wir versuchen in diesem Podcast immer auch der
00:13:35: Frage nachzugehen, was hat es denn alles mit unserem Leben hier in Deutschland zu tun? Das
00:13:39: wirkt jetzt ja bei der Türkei insofern auf der Hand, als dass es hier 1,5 Millionen Menschen mit
00:13:43: türkischer Staatsbürgerschaft und drei Millionen Menschen mit türkischen Migrationshintergrund
00:13:47: ergibt. Bei den letzten Präsidentschaftsfahlen hat ein großer Teil der in Deutschland lebenden
00:13:52: Wahlberechtigten für Erdogan gestimmt. Frage, was bedeutet denn das, was gerade passiert für
00:13:57: das deutsche Verhältnis der Türkei und zu Erdogan selbst? Ungefähr die Hälfte der
00:14:01: Deutschland lebenden Menschen mit türkischem Hintergrund sind Wahlberechtig, haben überhaupt
00:14:05: auf türkische Staatsbürgerchaft. Davon ungefähr geht die Hälfte wählen und davon wählte ich dann
00:14:08: zwei Drittel Erdogan. So ungefähr. Das ist hoch. Es gibt in Österreich oder in den Niederlanden
00:14:13: sind diese Werte noch höher. Das hat einfach was mit der Soziologie der Einwanderung zu tun,
00:14:18: die sich interessanterweise dann über Generationen hinweg fortsetzt. Also die Milieus aus den
00:14:23: Großteilen der Einwanderer, die als Gastarbeiter nach Deutschland kamen, diese Milieus wählen in
00:14:27: der Türkei eher AKP. Und das spiegelt sich hier wieder. Während in der Schweiz zum Beispiel oder
00:14:32: in Großbritannien noch mehr in den USA, in Kanada, wo die Einwanderung sehr viel mehr aus
00:14:37: politischen Flüchtlingen besteht oder Leute gut ausgebildete, die da halt Jobs bekommen haben,
00:14:41: qualifizierte Jobs und also eine ganz andere Einwanderungsstruktur haben, da liegt dann die
00:14:46: AKP in den USA 16%, die Kanada 17%, Großbritannien 18%. Das ist interessant, dass sich so was dann
00:14:52: auch über Generationen hinweg fortsetzt. Für die Deutschstürken, ich glaube, das hat bei denen
00:14:56: ein bisschen länger gedauert. Die diaspora ist ja oft dann auch trotzdem manche Sachen sind ein
00:15:00: bisschen verzögert. Der Zuspruch für Erdogan in der diaspora kam ein bisschen später als in der
00:15:04: Türkei. Aber dafür ist man hier, glaube ich, ist ein Großteil weiterhin, ist noch treuer zu Erdogan.
00:15:10: Natürlich auch deshalb, weil man die Folgen der Politik, der Wirtschaftskrise, die seit
00:15:15: Jahren anhält, der politischen Krise einem Rechtssystem, an dem niemand, glaube ich, selbst
00:15:19: die meisten AKP-Wähler, ist völlig klar, dass er immer molos Verhaftung eine politische Sache ist
00:15:24: und nichts, irgendwas mit irgendwelchen Ermittlungen zu tun. Es gibt auch Umfragen, dass insgesamt
00:15:28: 60 Prozent nirgends von gestern sagen, sie halten das für eine rein politische Sache das Vorgehen
00:15:33: gegen Imamoglu. Das ist ja weiter aus mehr als die CHP und die gesamte Opposition bislang an
00:15:38: Wählerstimmen bekommt. Aus deutscher Perspektive finde ich interessant, was nicht passiert ist.
00:15:43: Olaf Scholz hat ziemlich deutliche Worte gefunden. Für seine Verhältnisse sogar sehr deutliche,
00:15:48: aber ich bin mir nicht sicher, ob er zu den gleichen Worten gegriffen hätte, wenn er nicht
00:15:52: ein Kanzler auf Abruf wäre. Friedrich Merz, der wahrscheinlich kommende Bundeskanzler,
00:15:57: hat sich nicht dazu geäußert und insgesamt ist aus Europa, was ich interessant fand,
00:16:02: es gab sehr viel Solidaritätskundgebung auf der politischen Ebene, auf der Imamoglu im Moment
00:16:07: ja selber nominal auch angesiedelt ist, nämlich als Kommunalpolitiker. Also auch der regende
00:16:13: Bürgermeister von Berlin, die Kölner Oberbürgermeisterin, der Leipziger, der aus Hannover,
00:16:17: aus ganz Europa, der Budapest der Bürgermeister, der wahrscheinlich besser als jeder andere
00:16:22: Bürgermeister in Europa Imamoglus Situation nachvollziehen kann, was das bedeutet,
00:16:26: der solchen Umständen dann zu versuchen, Kommunalpolitik zu machen. Auf der Ebene gab es sehr viel
00:16:32: Solidarität, auf europäische Ebene, auch von anderen Regionen ist man sehr, sehr zurückhaltend,
00:16:38: das wäre vor ein paar Jahren noch anders gewesen. Also natürlich, die Kortinaten in der Welt haben
00:16:42: sich verschoben in den letzten Jahren und Erdogan hat es sehr geschickt geschafft, die geopolitische
00:16:46: Bedeutung der Türkei und zusammen mit dem Ukrainekrieg, Nahost, Migration, Terrorismus,
00:16:51: da sich diese geopolitische Bedeutung der Türkei auch als zweitgrößter Armee der NATO ins Spiel
00:16:58: zu bringen und ich habe den Eindruck leider, dass auch in der deutschen Politik die Türkei
00:17:03: inzwischen sehr viel mehr unter diesen Kortinaten bewertet wird. Was haben wir davon und wofür
00:17:08: brauchen wir die und die Ideen oder Fragen von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie,
00:17:13: keine Rolle mal spielen? Wenn wir bei der Geopolitik sind, inwieweit glauben Sie, dass jetzt durch die
00:17:18: Wiederwahl Donald Trumps und generell das Verschieben der Mächte sozusagen auch die Rolle
00:17:24: der Türkei auf der internationalen Bühne nochmal eine andere größere wird? Trump und Erdogan sind
00:17:29: Best Buddies, ich glaube, Erdogan ist genau der Schlag von Politiker, das war schon in
00:17:33: Trumps erster Präsidentschaft so, da gab es ja noch eine US-Regierung außerhalb von Trump und
00:17:38: da funktionierte das auf dieser Ebene sozusagen auf Ebene der Administration, funktionierte
00:17:42: weil das nicht so reibungslos zwischen der Türkei und den USA aber auf Chefebene Erdogan und
00:17:47: Trump die konnten gut miteinander. Das ist glaube ich genau der Schlag von Politiker,
00:17:50: den Trump auch schätzt, mit Demokraten hat er mit größeren Problemen bekanntlich als mit
00:17:55: Figuren wie Erdogan oder Wladimir Putin und natürlich der Machtwechsel in den USA,
00:17:59: der Regierungsantrag von Trump auch das dürfte Erdogan dabei beflügelt haben,
00:18:03: hat den Gedanken so, ich kann jetzt hier meinen größten Widersacher ausschalten und werde damit
00:18:08: durchkommen, weil sie das zu Beginn gesagt haben ist die Türkei auf dem Weg zur Autokratie,
00:18:13: die Türkei ist schon lange eine Autokratie. Die Frage die sich im Moment stellt ist,
00:18:17: ob die Türkei den Schritt macht, den Russland spätestens mit dem Ukrainekrieg gemacht hat,
00:18:22: nämlich den Schritt von der Autokratie zur Diktatur. Das ist die Frage,
00:18:25: die jetzt im Raum steht in der Türkei und eine Sache die nämlich immer leidlich zwar nicht
00:18:29: fair kurdische Politiker wurden, immer verhaftet sehr laut, in dem ich das jetzt seit acht
00:18:33: und ein halb Jahren im Gefängnis, es gab immer Anschränkungen der Opposition der Pressefreiheit
00:18:38: bei dem Verfassungsreferendum 2017, wo dieses merkwürdige Präsidialsystem nach türkischer
00:18:43: Art eingeführt wurde, ob die Auszählung da so rechtmäßig zugänglich, da ist immer noch
00:18:47: ein Fragezeichen dahinter, aber es gab noch so was wie Wahlen, es gab für die Opposition die
00:18:52: Möglichkeit unter schwierigen Bedingungen zwar anzutreten, aber einen Kandidaten aufzustellen,
00:18:56: ihrer Wahlen und dann zu gucken, ob er eine Mehrheit gewinnt, so unfair die Bedingungen total
00:19:01: waren, aber in dem Moment, wo die Opposition dieser Möglichkeit beraubt wird und quasi auch jede
00:19:07: andere, das ist ja dann nicht nur Ekremie-Mamole, sondern auch jede andere, der Erdogan gefährlich
00:19:12: werden könnte, Gefahr läuft auf so eine Weise ausgeschaltet zu werden, dann ist es keine
00:19:17: Autokratie mehr, sondern eine Diktatur. Das war der Versuch von Erdogan, deswegen ich finde,
00:19:20: das sehr berechtigt, dass die türkische Opposition von einem Putsch, inzwischen von einem Putschversuch
00:19:24: spricht, um auch den eigenen Erfolg und den eigenen Leuten auch Mut zu zu sprechen, so sprechen
00:19:28: jetzt vom Putschversuch und dass solche Massenproteste noch immer möglich sind, zeigt, dass diese
00:19:34: Frage noch nicht endgültig geklärt ist, aber ich glaube, dass diese Auseinandersetzung, die jetzt
00:19:39: geführt wird, das ist für Erdogan die letzte große Schlacht. Wenn er die gewinnt, dann wird er für
00:19:44: den Rest seines Lebens, das ist ja inzwischen auch eine ziemlich offen ausgesprochene Absicht für
00:19:49: den Rest seines Lebens des Landes regieren. Wenn diese Protestbewegung niedergeschlagen wird,
00:19:54: dann wird es, ich will nicht profetisch klingen, aber auf absehbare Zeit, auf das, was man auf dem
00:19:59: Zeitraum, den man so absehen kann, ein Jahrzehnt, zehn Jahre, vielleicht 15 Jahre, war es das mit der
00:20:04: Türkei, weil diesen Frust, den die Leute sich dann in so einem Fall abholen würden, der prägt ja
00:20:09: dann auch. Das war nach Gezi auch so, also wenn Erdogan diese Auseinandersetzung gewinnt, dann
00:20:14: heißt es auch, dass es keine Wahlen mehr gibt. Also dann, oder Wahlen, na ja, so wie Saddam Hussein
00:20:18: auch, oder das Ashat-Regime auch in irgende Form von Wahlen abgehalten hat. Also das wird man
00:20:23: die Türkei als Diktatur einordnen müssen, aber noch gibt es diese Möglichkeiten und für Erdogan
00:20:28: ist das natürlich halt auch ein riskantes Spiel, weil er selber seine Legitimation immer daher
00:20:34: bezogen hat, dass er eine Mehrheit der Bevölkerung hinter sich hatte. Und auch da findet gerade
00:20:39: ein wirklich auch in der Ideengeschichte, wie die türkische Politik sehr interessant der Wechselstadt,
00:20:45: seit 1950 zum ersten Mal eine freie Wahlstadt fand, war es in der Türkei immer Sache der Rechten,
00:20:51: nicht unbedingt der Rechtsextremisten, aber der Mittlerechtparteien und auch das Politische
00:20:55: in der Türkei, die haben immer gesagt, wir sind das Volk. Wir haben die Mehrheit, auf der anderen
00:21:00: Seite stand die alten Eliten, stand das Militär, mit dem die CHP ja auch immer verbandelt war.
00:21:05: Deswegen habe ich schon mal gesagt, die CHP ist eine komplizierte Partei, was gerade passiert.
00:21:10: Erdogan zuletzt, Erdogan spricht nur noch vom Beruf sich auf den Staatsapparat. Erdogan droht wieder
00:21:15: mit neun dicken Fischen, sagt, dass die Justiz ihrer Arbeit machen wird, die Polizei und so weiter,
00:21:20: während die CHP in einer Thermologie inzwischen auch ganz bewusst an sich eine Thermologie bedingt,
00:21:27: bedient, die früher in der Türkei immer Sache von Mittlerecht, also inklusive Polyschneislam,
00:21:33: der Rechten war, das ist fast wortwörtlich, Sachen die Erdogan, der Volkswille, der Wille
00:21:39: des Volkes und so Begriffe mit den Erdogan immer handiert hat, weil er immer gesagt hat,
00:21:43: vom Wegen Diktatur, ich habe auch hier die Mehrheit, was wollt ihr denn? Und das verschiebt sich gerade
00:21:47: und das ist eine sehr interessante Verschiebung und deswegen ist es für Erdogan auch riskant,
00:21:51: die Reste von Wahlen und noch die freien Wahlen abzuschaffen, ist auch für seine Legitimation
00:21:56: ist das nicht so ganz einfach, weil er seine Legitimation immer daraus bezogen hat. Die Türkei
00:22:00: ist kein Kalifat und Erdogan, ich habe nicht gesagt, der Allmächtige hat mich hierhin gesetzt,
00:22:05: sondern ich bin hier, weil das folgt mich hier will. Mit dem Journalisten Deniz Yücel haben wir
00:22:09: über die Protestbewegung in der Türkei gesprochen. Vielen Dank. Ich danke. Wir sind schon fast am Ende
00:22:18: angekommen, aber noch nicht ganz. Wir wollen wie immer noch kurz zusammenfassen, was wir besprochen
00:22:23: haben. Katharina, was ist dir denn aus diesem Gespräch über die Türkei am meisten hängen geblieben? Also ich
00:22:28: fand interessant diese Analyse, dass die Herausforderung jetzt eben ist, die Protestbewegung so ein bisschen
00:22:32: in die Breite zu tragen und auch Nachhaltigkeit zu gestalten, also nicht jeden Tag auf die Straße
00:22:37: zu gehen, weil das nicht über längeren Zeitraum durchzuhalten ist. Die sehr zurückhaltenden
00:22:42: Reaktionen aus Europa, das fand ich nochmal interessant, sich dazu Gedanken zu machen,
00:22:46: was da die Gründe für sein können und sehr prägnant fand ich den Satz. Es ist jetzt eigentlich
00:22:50: Erdogans letzte Schlacht, also hier geht es schon um viel für ihn. Martin, wie ging es dir? Genauso,
00:22:55: genauso. Also dann war es das mit der Türkei. Es ist natürlich auch ein Satz, so die Perspektive
00:22:59: 10, 15 Jahre kann man das Land dann praktisch abschreiben, ist bei der Bedeutung des Land
00:23:04: geostrategisch auch hat, NATO etc. gar nichts zu unterschätzen, dass dann der Weg nach Europa
00:23:09: endgültig versperrt wäre erst mal. Das sind immer so Dinge, die man sehr gerne unterschätzt.
00:23:14: Das sind schon entscheidende Tage gerade und was mich noch beeindruckt hat, wie sehr es brodelt
00:23:19: im Volk. Dieses "Es reicht jetzt" ist nicht nur um die Festnahme eines Verhaftung eines Bürgermeisters
00:23:24: geht, sondern um sehr viel mehr. Und damit geht die heutige Episode zu Ende. Zu Ende geht auch die
00:23:33: zweite Staffel von Pod und die Welt. Aber keine Sorge, wir kommen wieder, es wird eine dritte
00:23:37: Staffel geben nach einer kurzen Osterpause und die nächste Ausgabe folgt dann am 8. Mai. Vielen Dank
00:23:44: fürs Zuhören. Ich bin Katharina Peetz. Und auch Martin Bialecki sagt herzlichen Dank bis hierhin. In der
00:23:49: kurzen Pause können Sie ja, wenn Sie möchten, alle Folgen von Pod und die Welt nachhören. Es ist
00:23:53: ja weiß Gott genug passiert auf der Welt. Wir freuen uns übrigens auch sehr über Themenanregungen
00:23:57: oder über Feedback. Gerne per E-Mail an die Adresse IP@dgap.org. Danke schön und auf bald!
00:24:06: * Musik *
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