Trump schaltet und spaltet: Wo bleibt der Widerstand? (mit Juliane Schäuble)
Shownotes
Das Tempo, das Donald Trump in seiner zweiten Amtszeit vorlegt, ist atemberaubend. Die schiere Masse an radikalen Änderungen und Eingriffen ist so groß, dass man kaum noch hinterherkommt: Zehntausende Staatsbedienstete wurden entlassen, ganze Behörden geschlossen, Strafzölle erlassen, Bürgerrechte und Pressefreiheit eingeschränkt.
Während Trump eine Schlagzeile nach der anderen produziert, kommt die Opposition nur langsam aus der Schockstarre. Was planen die Demokraten? Welches Thema könnte die Stimmung in der Bevölkerung kippen lassen? Wie reagieren die Medien? Und funktionieren die amerikanischen Checks and Balances noch?
Über diese und weitere Fragen sprechen Katharina Peetz und Martin Bialecki in der neuen Folge von „Pod und die Welt“ mit Juliane Schäuble, die seit 2018 als Korrespondentin für den Tagesspiegel aus den USA berichtet.
Gast: Juliane Schäuble, US-Korrespondentin für den Tagesspiegel (@jschaeuble.bsky.social)
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Transkript anzeigen
00:00:00: Die Demokraten können die öffentliche Meinung versuchen zu mobilisieren.
00:00:05: Ich glaube, das müssen sie auch.
00:00:06: Aber wenn sie alles nur blockieren, dann hat Trump ja noch ein Argument mehr,
00:00:10: dass die Demokraten nur da sind, ihnen einem Regieren zu hindern.
00:00:13: Das Tempo, das Donald Trump in seiner zweiten Amtszeit vorlegt, ist atemberaumt.
00:00:18: Die schiere Masse an radikalen Änderungen hat eingeriffen,
00:00:21: an Breaking News und an tiefgreifenden Auswirkungen ist so groß,
00:00:24: dass man schon mit dem reinen Nachzeichnen kaum noch hinterherkommt.
00:00:27: Das Ganze ist Teil einer Strategie, die "flood the zone" genannt wird.
00:00:31: Und wir wollen uns in der heutigen Folge von "Pod und die Welt" genauer anschauen,
00:00:34: was Trumps Vorgehen für Politik, Gesellschaft und Medien in den USA selbst bedeutet
00:00:39: und wie sie damit umgehen.
00:00:40: Ich bin Katharina Peetz.
00:00:41: Und ich bin Martin Bialecki.
00:00:43: Wie eine gigantische Dampfwalze hat Donald Trump losgelegt,
00:00:48: dass er in und außenpolitisch sehr viel verändern würde, das war klar.
00:00:52: Das hat er monatelang angekündigt.
00:00:53: Das Tempo, die Wucht und die Brutalität, aber mit der seine Regierung von Tag 1 an vorgeht,
00:00:59: die sind so dann doch nicht erwartet worden.
00:01:01: Zehntausende Staatsbedienstete wurden entlassen,
00:01:04: ganze Behörden geschlossen, Bürgerrechte und Umweltstandards abgebaut
00:01:07: und vor allem die Macht des Präsidenten ausgebaut.
00:01:10: Da bewirkt diese Phase völlig anders als bei Trump 1,
00:01:13: als die Straßen in den USA voller demonstranten waren,
00:01:15: als es laut starke Proteste gab, eine breite und wirksame Opposition
00:01:19: und auch schlagkräftige Zeitungen und TV-Sender.
00:01:21: Was hat sich also verändert? Wo ist die Opposition?
00:01:24: Im Parlament und auf den Straßen.
00:01:26: Welche Rolle spielen die Medien in dieser ganzen Entwicklung?
00:01:29: Über diese Fragen können wir uns mit unserem heutigen Gast unterhalten.
00:01:32: Sie ist die USA-Korrespondentin des Tagesspiegels
00:01:35: und berichtet für die Zeitung aus Washington, D.C.
00:01:37: Herzlich willkommen, Juliane Schäuble.
00:01:39: Hallo, nach Berlin!
00:01:40: Frau Schäuble, Sie berichten jetzt seit 2018 für den Tagesspiegel,
00:01:47: haben also auch die erste Amtszeit von Donald Trump
00:01:49: zumindest teilweise vor Ort miterlebt.
00:01:51: Was würden Sie sagen, wie ist Ihr persönlicher Eindruck,
00:01:54: was hat sich am stärksten verändert im Umgang mit den Medien?
00:01:57: Es wird viel stärker gedroht.
00:01:58: Wir haben immer schon die Angriffe gehabt.
00:02:00: Wir sind die Enemy of the People war ein Wort.
00:02:04: Bei Trump-Rallys gab es regelmäßig diese inszenierten Aufreger,
00:02:08: dass die Medien immer nur falsch berichten
00:02:09: und man Hexenjagd gestartet haben und so weiter.
00:02:12: Aber was anders ist, ist ein unglaubliches Überlegenheitsgefühl,
00:02:16: also ein Machtgefühl, was die Regierung demonstriert
00:02:18: und Sie versuchen, einzuschüchtern.
00:02:20: Sie klagen, sie drohen Klagen an, sie schließen Reporter aus.
00:02:23: Das ist ganz massiv und ich glaube, durch die Machtfülle
00:02:26: und auch durch die Erfahrungen der ersten Amtszeit
00:02:29: und die Wut über das, was dazwischen passiert ist,
00:02:31: ist die Regierung zu ganz vielem entschlossen.
00:02:33: Und wir wissen noch nicht, wo es hingehen wird.
00:02:35: Künftig entscheidet der das Beißhaus selber darüber,
00:02:38: welche Vertreterinnen und Vertreter von Medien Zutritt
00:02:41: ins Oval Office haben und welche nicht.
00:02:43: Und das trifft vor allem momentan etablierte traditionelle Medien,
00:02:46: die Sie ja am eigenen Leib auch erfahren haben.
00:02:48: Und Profiteure dieser Entwicklung sind Trump-nahe Medien,
00:02:51: die aus unserer Sicht mit seriösem Journalismus
00:02:54: wenig bis gar nichts zu tun haben.
00:02:55: Frage, welche Folgen könnte denn so eine Verschiebung von Einfass von Nähe
00:03:00: und von Macht langfristig für die Medienlandschaft haben
00:03:02: und auch für das, was aus dem Weißen Haus dann berichtet wird?
00:03:05: Also ist es ganz sicherlich so,
00:03:07: dass die Regierung sehr wohlwollende Presse schätzt,
00:03:10: um es mal vorsichtig zu formulieren.
00:03:13: Also man nimmt gerne Medien, die keine Fragen stellen und sagen,
00:03:17: es ist schön, dass sie so gut in den Umfragen dastehen.
00:03:19: So haben wir es bei einer Pressekonferenz neulich erlebt.
00:03:21: Und es ist ein Machtkampf.
00:03:24: Also es ist nicht so, dass jetzt traditionelle Medien
00:03:27: nicht mehr ins Oval Office gelassen werden,
00:03:28: aber die sind nicht mehr automatisch drin.
00:03:30: Und dieses Gefühl, am Ende so ein bisschen so eine Willkür
00:03:33: des Presse-Team des Weißen Hauses
00:03:35: oder am Ende Trump selber entscheidet, wer dabei ist,
00:03:38: das fühlt sich nicht gut an.
00:03:40: Manche beschreiben das als die ersten Schritte hin zu einer Autokratie,
00:03:43: zu einer Diktatur, wenn man die Presse versucht,
00:03:45: auszubremsen, die Presse versucht, gegen zu halten.
00:03:47: Also ich würde sagen immer, die amerikanische Presse ist hier die Wichtige.
00:03:50: Also AP, die Associated Press Nachrichtenagentur,
00:03:54: die ausgeschlossen ist, immer noch jeden Tag,
00:03:56: die auch in Mar-a-Lago jeden Tag hinkommen,
00:03:59: zu den Terminen abgewiesen werden.
00:04:00: No AP, die klagt dagegen.
00:04:02: Und das ist nicht klar, wie diese Klage ausgeht.
00:04:04: Das vielleicht nochmal kurz zur Erklärung.
00:04:05: Die sind ausgeschlossen, weil sie nicht,
00:04:08: wie Trump sich das wünscht, den Golf von Mexiko
00:04:11: als Golf von Amerika bezeichnen.
00:04:13: Jetzt haben Sie gesagt, es ist ein Thema der US-amerikanischen Presse.
00:04:16: Wie ist denn die Stimmung unter den internationalen Korrespondenten?
00:04:19: Dann nehmen Sie da wahr, dass es Solidarität gibt,
00:04:22: koordiniert man sich irgendwie?
00:04:23: Oder wie würden Sie das einschätzen?
00:04:25: Es ist im Grunde eine große Unsicherheit.
00:04:28: Also ich bin Teil des Foreign Pools im Weißen Haus.
00:04:30: Das ist auch so eine selbstorganisierte Gruppe
00:04:32: von internationalen Journalisten.
00:04:34: Und auch wir waren bisher bei allen Terminen im Weißen Haus
00:04:37: immer einer von unserer Gruppe dabei.
00:04:39: Und auch dieser Pool ist, weil wir Teil des großen Pools waren,
00:04:42: den gibt es so nicht mehr.
00:04:43: Also wir wissen im Grunde, wir haben dann unseren Pooldienst
00:04:46: einen zwei, drei Mal im Monat, wie das dann so ist,
00:04:48: als individueller Journalist.
00:04:50: Und wir wissen dann nicht, an dem Tag kommen wir jetzt
00:04:52: in die Termine rein oder nicht.
00:04:53: Also man muss darum wetteln, man muss im Grunde dahin gehen
00:04:56: und sagen, kann ich heute bitte in den Pool rein.
00:04:58: Es ist wichtig, dass wir dabei sind.
00:05:00: Es gibt viele internationale Nachrichten derzeit.
00:05:02: Es ist mehr als die Hälfte, es ist international und nicht innenpolitisch.
00:05:05: Also wir, sozusagen, vernetzen uns schon selber.
00:05:08: Aber es ist, was, glaube ich, die Trampregierung,
00:05:11: was Tramp selber auch gerne macht,
00:05:13: ist, dieses Gefühl zu geben einer gegen den anderen.
00:05:15: Also man muss sozusagen um seinen Zugang kämpfen.
00:05:17: Sie haben ja auch als eine der ersten Maßnahmen,
00:05:20: also die neue Sprecherin Karoline Leavitt,
00:05:22: gleich erklärt, dass sie für jeden,
00:05:24: der sich irgendwie als Influencer, Blogger oder Journalist
00:05:28: oder wie auch immer betätigt,
00:05:29: alle können sich bewerben, um den Zugang zum Weißen Haus.
00:05:32: Und sie werden das auch großzügig ausgeben,
00:05:34: weil sie auch da sozusagen behaupten,
00:05:36: es hat vorher eine Art Kartell von Journalisten gegeben,
00:05:39: die darüber wacht.
00:05:40: Und Disruption ist eine große Sache bei der Trampregierung,
00:05:43: bei Tramp 1 und auch bei Tramp 2.
00:05:45: Und jetzt versucht man eben, indem man ganz viele zulässt,
00:05:47: wird ja am Ende auch die Zahl derjenigen,
00:05:50: die sozusagen gute Fragen stellen, also kritische Fragen stellen,
00:05:53: die die Politik hinterfragen,
00:05:54: die wird dann in der Summe kleiner werden.
00:05:56: Also es werden mehr Leute da sein, die kein Interesse haben,
00:05:59: die Fragen zu stellen, die wichtig sind gerade in so einer Phase,
00:06:02: wo so viele kritische Entscheidungen getroffen werden.
00:06:04: Und auch die Internationale Presse hat ja eine Aufgabe im Weißen Haus.
00:06:07: Wir müssen herausfinden, welche Konsequenzen hat die Politik?
00:06:11: Was passiert mit dem Krieg in der Ukraine?
00:06:13: Was meint Tramp damit, wenn er sagt,
00:06:15: "Selenskij ist ein Diktator" oder "Es gibt die Ukraine vielleicht nicht mehr
00:06:19: in der Zukunft" und solche Fragen müssen wir stellen dürfen?
00:06:21: Wenn man da sozusagen gar nicht mehr weiß, ob man da zugelassen ist,
00:06:24: dann ist das natürlich langfristig, mittelfristig und kurzfristig gefährlich.
00:06:28: Sie haben Blogger, Genanntverschäuble und Influencerinnen.
00:06:31: Hat denn Trump damit, hat das Weiße Haus, damit ein Punkt,
00:06:35: dass die etablierten Medien, also diese sogenannten Legacy-Media,
00:06:38: sich zu sehr von ihrem Publikum entfernt haben,
00:06:41: gerade eben im Vergleich zu den Blogs und den Influencerinnen
00:06:44: an anderen Medien, haben die da einen Punkt?
00:06:46: Also es gibt sicherlich eine bedauerliche Polarisierung
00:06:49: auch in der Medienlandschaft.
00:06:51: Also es gibt das eine Lager, das sagt, ich schaue keinen CNN,
00:06:54: ich lese keine New York Times und keine Washington Post.
00:06:57: Das andere Lager, das sagt, Fox News würde ich nie im Leben anmachen.
00:07:00: Und ist aber, glaube ich, sind die auch nicht unbedingt auf dem gleichen Level.
00:07:03: Also man kann sicherlich auch bei einer New York Times sagen,
00:07:06: es ist manchmal ein Artikel, geht klar in eine Richtung,
00:07:09: aber eine Zeitung wie der New York Times, das Siegel zu geben,
00:07:12: es ist Fake News oder es ist Bias, also sozusagen parteipolitisch geprägt,
00:07:16: das geht dann doch zu weit.
00:07:18: Die haben die tollsten Journalisten, die bestausgebildeten Journalisten,
00:07:20: die Preisträger von Recherchen für Stücke und so weiter.
00:07:24: Es ist natürlich aber auch schwer, wenn der Journalismus bezahlt werden muss.
00:07:29: Wir kennen das Problem alle, wir müssen die Leder da gewinnen
00:07:32: und ihnen erklären, dass Journalismus Geld kostet.
00:07:34: Und die Sparmaßnahmen der letzten Jahre haben natürlich dazu geführt,
00:07:38: dass in der Fläche auf der Journalismus nicht mehr so stark ist, wie er sein sollte.
00:07:42: Diesen Raum versuchen natürlich, neue Medien zu füllen
00:07:45: und das ist auch an sich völlig in Ordnung.
00:07:47: Nur ein Influencer, der Fragen stellt, um den Befragten gut dastehen zu lassen hat,
00:07:51: mit dem Journalismus, den wir betreiben, nichts zu tun.
00:07:58: Wenn wir vom Journalismus zu der größeren gesellschaftlichen Ebene kommen,
00:08:04: also wir haben jetzt Trump seit knapp zwei Monaten jetzt im Amt
00:08:08: und man hat so ein bisschen den Eindruck, herrscht immer noch so Schockstarre,
00:08:11: sowohl in der Zivilgewirtschaft als auch bei den Demokraten,
00:08:14: in der politischen Opposition.
00:08:15: Ist das auch ein Eindruck, den Sie vor Ort teilen oder wie schätzen Sie die Lage ein?
00:08:19: Ja, es ist immer noch ein bisschen so.
00:08:21: Also wir haben es auch bei der Rede der Nation, die Trump gehalten hat,
00:08:25: State of the Union, Rede zur Lage der Nation,
00:08:28: letzte Woche gesehen die Antwort der Demokraten fällt noch nicht sehr einheitlich aus.
00:08:33: Es gibt Proteste, es gibt einzelne Senatoren, die zu Protesten aufrufen.
00:08:37: Wir sehen vereinzelt Proteste auch am Wochenende jetzt,
00:08:40: um sozusagen gegen die Einschnitte bei den Wissenschaften zu protestieren.
00:08:43: Wir haben Bernie Sanders, den linken Senatoren, der durch die Fläche tourt
00:08:47: mit seiner Kampagne gegen Oligarchien.
00:08:49: Es gibt keine klare Führungsfigur bei den Demokraten.
00:08:51: Das ist vielleicht auch verständlich nach so einer Niederlage.
00:08:54: Man muss sich erst mal schütteln.
00:08:56: Es ist eben nicht automatisch, Kamala Harris, die weiterhin die Demokraten anführt.
00:09:00: Und da fehlt diese eine Stimmung.
00:09:01: Deswegen gibt es jetzt demokratische Strategien wie James Cable zum Beispiel,
00:09:05: der Ende Februar in der New York Times geschrieben hat.
00:09:08: Lass die doch erst mal machen.
00:09:09: Wir können eh nichts machen.
00:09:10: Wir können die derzeit nicht stoppen.
00:09:11: Sie haben beide Mehrheiten im Kongress.
00:09:14: Sie haben einen konservativ geprägten Supreme Court,
00:09:17: Trump bis im Weißen Haus.
00:09:18: Die Umfragen sind immer noch so, dass sie besser sind,
00:09:21: als sie bei Joe Biden wahrscheinlich jemals waren.
00:09:23: Lass sie erst mal regieren.
00:09:24: Lass die Menschen die Auswirkungen der Politik spüren.
00:09:27: Und wenn es soweit ist, wenn die Umfragen anfangen zu kippen,
00:09:30: dann können wir anfangen zu attackieren.
00:09:32: Aber sonst, wenn wir es jetzt schon tun, würden wir den eher schaden.
00:09:35: Ist nur umstrittene These, aber da merkt man so ein bisschen,
00:09:37: was da alles diskutiert wird.
00:09:39: Da würde ich gerne nachhagen, Frau Schäuble.
00:09:41: Umstrittene These oder umstrittene Theorie,
00:09:43: glauben Sie selber daran, dass das funktionieren kann?
00:09:45: Oder ist bis dahin, bis die Demokraten dann anfangen zu attackieren,
00:09:49: einfach auch schon so viel Schaden entstanden,
00:09:51: dass der gar nicht mit zu reparieren sein wird?
00:09:53: Ich glaube, der Schaden wird so oder so.
00:09:55: Der ist entstanden und er wird weiterhin entstehen.
00:09:57: Marco Rubio hat heute Morgen bekräftig 86 Prozent
00:10:00: der ausländischen Entwicklungshilfe wird eingestellt.
00:10:03: Das ist so, da hat sich Elon Musk durchgesetzt.
00:10:05: Das ist theoretisch wieder rückgängig zu machen,
00:10:08: aber wahrscheinlich in dem Ausmaß auch nicht rückgängig zu machen.
00:10:11: Das ist ja nur außenpolitisch, innenpolitisch.
00:10:13: Die Polarisierung, die vorangetrieben wird,
00:10:15: das, was da passiert mit dem FBI, mit dem Austausch
00:10:19: des Personals in den ganzen Ministerien, bei Militär
00:10:23: und überhaupt das wird Jahre, Jahrzehnte dauern,
00:10:26: das wieder rückgängig zu machen.
00:10:27: Und die Frage ist ja auch, kann man behörden,
00:10:29: wenn sie zerschlagen sind, so schnell wieder aufbauen?
00:10:31: Ist da der Wille im Volk da, wenn die sagen,
00:10:34: "Nah, gut, dann haben wir jetzt halt kein Bildungsministerium."
00:10:36: Das kann ja auch noch kommen.
00:10:37: Warum soll man das dann wieder mit Milliarden wieder aufbauen?
00:10:40: Also der Schaden wird da sein.
00:10:42: Und es ist tatsächlich so, die Demokraten können
00:10:45: die öffentliche Meinung versuchen zu mobilisieren.
00:10:48: Ich glaube, das müssen sie auch tun.
00:10:49: Sie müssen dagegen sich aussprechen.
00:10:51: Aber wenn sie alles nur blockieren,
00:10:53: dann hat Trump ja noch ein Argument mehr,
00:10:55: dass die Demokraten nur da sind, ihnen am Regieren zu hindern.
00:10:59: Man kann natürlich sagen, es ist ein zynisches Spiel.
00:11:01: Lass die doch mal ihre Fehler machen
00:11:03: und wir schauen dann, wie wir wieder rauskommen.
00:11:05: Was glauben Sie denn, werden die Knackpunkte sein,
00:11:12: bei denen die Stimmung in der Bevölkerung kippt?
00:11:14: Sie haben gerade das Militär angesprochen,
00:11:16: diese Entlassungen bei Behörden.
00:11:18: Was sind so die Schmerzpunkte?
00:11:20: Die Entwicklungshilfe wird es nicht sein.
00:11:22: Muss man leider sagen, deswegen haben sie damit auch begonnen,
00:11:25: weil sie genau wussten, da ist jetzt nicht so,
00:11:26: da protestieren Menschen dagegen, aber ist das nicht die Mehrheit.
00:11:29: Die Menschen werden unglücklich,
00:11:31: werden sich abwenden von der Partei,
00:11:32: wenn sie es an dem eigenen Leben spüren.
00:11:35: Und das hat natürlich ganz stark auch die wirtschaftlichen Fragen.
00:11:38: In viele der Maßnahmen, die Trump macht oder vorhat,
00:11:41: werden die Inflationen verstärken.
00:11:43: Er hat mit den Preisen von Hühnereier ein Wahlkampf gemacht,
00:11:47: die Preise von Hühnereiern sind immer noch mehr.
00:11:49: weil wir auch Krankheiten haben bei den Hühnern.
00:11:51: Da ist die Hoffnung, wenn die Menschen merken,
00:11:54: dass ihr Leben nicht einfacher wird und günstiger wird,
00:11:57: wie Trump es versprochen hat, dann werden sie sich davon abwenden.
00:12:00: Wir haben auch von Minorities, von Minderheiten gehört,
00:12:03: die gesagt haben, ich dachte, das geht nicht gegen mich,
00:12:06: wenn ich für ihn stimme.
00:12:07: Jetzt merke ich, ich werde ja doch benachteiligt.
00:12:10: Viele der Programme, die vielleicht extra für mich gedacht werden,
00:12:13: werden abgebaut.
00:12:14: Da werde ich beim nächsten Mal doch vielleicht die andere Partei wählen.
00:12:17: Hier, die wir Amerika versuchen, zu verstehen,
00:12:20: hoffen wir immer darauf, dass das alle übertreibungen
00:12:23: dann wieder in die andere Richtung, dass es die Gegenbewegung kippt.
00:12:25: Auch da muss man darauf hoffen, dass die Zivilgesellschaft
00:12:28: sich irgendwann dagegenwendet.
00:12:30: Aber es wird noch ein bisschen dauern.
00:12:32: Es hat gerade erst begonnen.
00:12:33: Wir sind in Woche 7, glaube ich.
00:12:37: Ungefähr, ja.
00:12:38: Da würde ich auch noch mal nachhaken, Frau Schäuble,
00:12:40: wenn Sie sagen, da werden sich einzig wieder abwenden
00:12:43: oder ganz viele abwenden von der Partei von Donald Trump.
00:12:45: Und auch sagen, es ist nicht so leicht, Amerika zu verstehen gerade.
00:12:48: Von hier aus ist es zumal nicht so leicht,
00:12:50: wenn man nicht drüben ist.
00:12:51: Ich frage mich, werden ausreichend viele Menschen
00:12:54: das mit Donald Trump verbinden, dass es ihm nicht besser geht?
00:12:57: Oder wird sein Desinformationsapparat so zisiliert
00:13:00: und so mächtig und so breit sein,
00:13:02: dass er wieder irgendwelche Gründe findet,
00:13:04: warum das die Demokraten sind oder die Chinesen
00:13:06: oder wer auch immer, aber auf keinen Fall,
00:13:08: dass auf ihn selber zurückfallen wird?
00:13:10: Also er wird es sicherlich versuchen.
00:13:11: Aber nehmen wir an, gesetzt in Falles kommt zu einem Shutdown zum Beispiel.
00:13:15: Der in den nächsten zehn Tagen oder so läuft die Frist ab.
00:13:19: Also dass der Haushalt quasi nicht mehr steht
00:13:21: und kein Geld im Auszahn kann.
00:13:22: Die Regierung des Geldes ausgeht, sich selber zu finanzieren, genau.
00:13:25: Das fällt in der Regel auf die Partei zurück, die in der Regierung ist.
00:13:29: Die Regierungsmehrheit braucht die Opposition
00:13:31: ja nur, wenn sie ihre eigene Mehrheit nicht zusammen hat.
00:13:34: Die Republikanische Partei ist ziemlich zerstritten in vielen Teilen.
00:13:37: Also sie sind nicht automatisch alle zusammenarbeitet
00:13:39: mit den Demokraten bereit, aber es sind eben auch,
00:13:42: es gibt diese Fraktionen, sehr rechte Fraktionen,
00:13:44: es gibt die Umut gegen Elon Musk,
00:13:46: die Behörde, die sehr destruktiv vorgeht,
00:13:48: die sehr autoritär vorgeht.
00:13:50: Es gibt da unterschiedliche Fraktionen.
00:13:52: Und insofern haben die republikanischen Fraktionschefs sozusagen
00:13:56: im Konkret auch Schwierigkeiten, diese Mehrheit zusammenzukriegen.
00:13:58: Und da ist schon die Frage, wenn es dazu kommt
00:14:00: und darauf setzen die Demokraten vielleicht,
00:14:02: das werden wir in den nächsten Tagen sehen,
00:14:04: gibt es vielleicht erst mal ein Regierungs-Shutdown.
00:14:06: Also dann werden bestimmte Beamte nicht mehr bezahlt,
00:14:08: dann werden bestimmte Sachen schließen müssen,
00:14:11: das kommt zu Schwierigkeiten an Flughäfen,
00:14:13: die Nationalparks können vielleicht nicht mehr aufmachen.
00:14:15: Und dann werden sicherlich Amerikaner auch nicht darüber glücklich sein,
00:14:18: dass es so verläuft.
00:14:19: Aber es ist schon noch lange hin bis zu den nächsten Wahlen.
00:14:22: Die nächsten Kongresswahlen finden im November 2026 statt.
00:14:26: Also das ist noch eine Weile auszuhalten.
00:14:28: Eine Strategie von Trump war ja auch,
00:14:30: dieses sehr schnell Ergebnisse liefern wollen.
00:14:33: Das hat er jetzt versucht mit ganz, ganz vielen Dekreten.
00:14:36: Unter anderem war diese große Ankündigung von den Zöllen.
00:14:39: Jetzt nimmt man das da wieder so ein Stück weit zurück.
00:14:41: Dieses Hin und Her, hat das eine Auswirkung auf das Image des Präsidenten
00:14:46: bei seiner Anhängerschaft?
00:14:47: Die Frage ist ja am Ende tatsächlich immer,
00:14:49: was kommt bei den Menschen an?
00:14:51: Also was kriegen sie mit und nicht jeder verfolgt Politik,
00:14:54: so wie es professionelle Beobachter tun?
00:14:56: Also ist es immer die Frage,
00:14:57: welche Nachrichten kriegen sie präsentiert?
00:15:00: Trumps Liebe zu Strafzöllen, von der er immer spricht,
00:15:03: hat eben genau diese Konsequenz.
00:15:05: Es wird zu höheren Preisen führen,
00:15:06: wenn auf einmal die Avocados nicht mehr bezahlbar sind,
00:15:09: weil da 25% Strafzoll drauf ist.
00:15:12: Avocado ist eines der Lieblings, was sagt man, Gemüse oder Obst?
00:15:15: (Lachen)
00:15:16: Die Frage.
00:15:17: Von Amerikanern und andere Produkte,
00:15:19: wenn die auf einmal in den Reisen hochgehen,
00:15:21: werden die Menschen auch nicht fröhlich darüber sein.
00:15:23: Genauso, wenn er seine Massenabschiebungen so wahrmacht,
00:15:27: wie er es angekündigt hat, werden ganz oft die Arbeiter fehlen.
00:15:30: In den ländlichen Regionen, zum Beispiel in Kalifornien,
00:15:32: Farmarbeiter und so weiter, die dann einfach nicht mehr da sein werden.
00:15:35: Viele Restaurants in der Küche sind Menschen aus Lateinamerika,
00:15:38: die für wenig Geld rund um die Uhr arbeiten.
00:15:41: Wenn viele von denen nicht mehr da wären,
00:15:43: würde ein Teil der Wirtschaft nicht mehr funktionieren.
00:15:46: Also, Trump wollte Schneidergebnisse haben,
00:15:48: er wollte Effekte haben, er wollte etwas haben,
00:15:50: wo man Videoschnipsel erzeugen kann, wo man sagen kann, seht ihr,
00:15:54: wir schieben Migranten ab in Fußfesseln und Handschellen
00:15:57: und ohne Wasser bringen wir sie in Flugzeuge.
00:16:00: Weil das die eigene Basis ist, dann sagt die,
00:16:02: der macht ja das, was er versprochen hat,
00:16:04: dann gehen wir zum nächsten Thema über.
00:16:06: Also, er bleibt ja selten bei einem Thema konsequent
00:16:09: und ob dann da Rückschläge kommen
00:16:10: und ob man eben die Menschen nicht so einfach abschieben kann,
00:16:12: wie er das versprochen hat, weil es immer noch
00:16:14: ein funktionierendes Justizsystem gibt
00:16:16: und es gibt immer noch Klagemöglichkeiten gegen seine Maßnahmen,
00:16:19: kommt eben auch nicht alles so, wie er angestrebt hat,
00:16:21: aber kommt das bei dem einzelnen Wetter an,
00:16:24: das ist eine der Fragen, die offen sind.
00:16:26: In Berichten und Analysen aus dem USA
00:16:32: liest man immer öfter den Begriff der Machtübernahme,
00:16:35: das ist also gar keine richtige Wahl
00:16:37: oder eine Regierungswechsel gewesen sei,
00:16:38: sondern das ist jetzt um eine Machtübernahme an der Handle,
00:16:40: die gar nicht so schleichend sei,
00:16:42: wie man das aus den Geschichtsbüchern kennt,
00:16:43: sondern viel radikaler.
00:16:44: Teilen Sie das?
00:16:45: Ist das für Sie auch eher eine Machtübernahme?
00:16:47: Also, ich würde nicht sagen, dass es ein Putsch war.
00:16:50: Die Wahl hat stattgefunden und ich glaube,
00:16:52: die Wahl hat auch keiner angezweifelt von demokratischer Seite.
00:16:55: Die Menschen wollten offensichtlich den Wechsel
00:16:58: und haben die demokratische Partei mit dem Status quo zusammengebracht.
00:17:01: Und der Status quo war für Sie nichts,
00:17:03: was sie glücklich gemacht hat.
00:17:04: Sie haben das Gefühl gehabt, das Leben ist zu teuer.
00:17:06: Das wird eben der Regierendenpartei angehaftet.
00:17:08: Die Art und Weise, wie sich die Regierung verhält,
00:17:11: erinnert einen so ein bisschen an eine Machtübernahme,
00:17:14: weil eben die Angriffe auf die Medien
00:17:16: die Entlassung von unparteiischen Beamten,
00:17:19: die eigentlich dafür sorgen sollen,
00:17:21: dass nicht bei jedem Regierungswechsel die Politik
00:17:23: in von einem extrem ins andere kippt
00:17:26: und dass der Sachverstand in den Behörden bleibt.
00:17:28: Also, man geht hier vor gegen
00:17:30: DEI-Maßnahmen Diversity, Equality, Inclusion,
00:17:35: Maßnahmen, die Frauen fördern sollten,
00:17:37: die behinderte Menschen fördern sollten,
00:17:39: die Schwarze fördern sollten.
00:17:40: Worte sind auf Listen.
00:17:41: Wenn die Worte verwendet werden,
00:17:43: dann werden diese Maßnahmen gestrichen.
00:17:45: Universitäten werden Gelder entzogen,
00:17:46: weil sie sich nicht so verhalten haben,
00:17:48: wie die Regierung das schätzt.
00:17:50: Das ist schon brutal.
00:17:51: Also, man kann das richtig anders sagen, was da passiert.
00:17:53: Andersdenkende Meinungen sollen verdrängt werden.
00:17:57: Man ist nicht interessiert an der anderen Meinung.
00:17:59: Das sieht man auch an dem Kampf gegen die Wissenschaften.
00:18:01: Teilweise ist es Rache, ganz klar,
00:18:03: weil man sich da gegängelt fühlte von den Demokraten
00:18:06: und von den Richtern und in der Pandemie von den Experten.
00:18:10: In Teilen ist es aber eben auch ideologisch.
00:18:12: Und das wird ziemlich hart durchgepeitscht.
00:18:14: Es ist ja interessant, auch vor dem Hintergrund
00:18:16: der Rede von Vizepräsident J.D. Vance
00:18:18: auf der Münchner Sicherheitskonferenz,
00:18:20: wo er wiederum die fehlende Meinungsfreiheit
00:18:22: in Europa beklagt hat.
00:18:24: Wie passt das zusammen, was Sie jetzt gerade beschrieben haben?
00:18:27: Ehrlich gesagt gar nicht.
00:18:29: Denn dass wir jetzt die Meinungsfreiheit hier fördern,
00:18:32: das ist die Meinungsfreiheit der einen Seite.
00:18:34: Und das ist keine Meinungsfreiheit.
00:18:35: Die Mehrheit will die Minderheit mundtotmachen.
00:18:38: Und insofern war es, war ja ganz sicherlich nicht an der Position,
00:18:41: dass den Europäern vorzuwerfen,
00:18:42: dass es sicherlich auch Sachen gibt,
00:18:44: die man in Europa kritisieren kann und unbenommen.
00:18:46: Nun bin ich kein Europa-Korrespondent,
00:18:49: ich bin ein Amerika-Korrespondent.
00:18:50: Aber der gute Spruch,
00:18:52: man soll erst mal vor seiner Haustür rekehren,
00:18:54: bevor man es vor anderen Leute tut, hätte auch geholfen.
00:18:56: Er hat sich nicht dran gehalten, offenbar.
00:18:59: Viele haben ja gesagt, Trump hin oder her,
00:19:01: es gibt dieses System, der Jackson Balance ist,
00:19:03: das ist so traditionell stark und so breitgefächert,
00:19:07: das wird Ihnen in jedem Fall in die Schranken peisen.
00:19:10: Stimmt das noch? Ist das noch wirksam?
00:19:12: Also es wird zumindest herausgefordert massiv.
00:19:15: Aber wir sehen schon auch Gerichtsentscheidungen,
00:19:18: vorläufige Gerichtsentscheidungen,
00:19:20: die bestimmte Maßnahmen von Elon Musk's Behörde stoppen,
00:19:25: aufhalten, erst mal einfrieren.
00:19:27: Aber es ist tatsächlich in eine Maße herausgefordert,
00:19:30: das System, wie wir es lange nicht erlebt haben,
00:19:34: vielleicht noch nie, der Kongress wiederum,
00:19:37: der eigentlich auch die Möglichkeit und die Pflicht hat,
00:19:40: die Regierung zu kontrollieren.
00:19:41: Da hat man das Gefühl,
00:19:42: dass die Jackson Balance nicht so gut funktionieren,
00:19:45: denn das ist mehr eine Politik,
00:19:47: die alles durchwängt, was Trump möchte.
00:19:49: Das hat man bei den Bestätigungen der Kabinettskandidaten gesehen,
00:19:52: wo es massive Bedenken gab
00:19:54: und trotzdem am Ende auch die umstrittensten Kandidaten
00:19:56: durchgewunken wurden.
00:19:57: Und das ist passiert durch massiven Druck
00:20:00: auf die einzelnen Mitgliederkortes Kongresses.
00:20:02: Und auch das ist eigentlich extrem besorgniserregend.
00:20:05: Vielleicht schaffen wir zum Abschluss oder zum Ausstieg
00:20:08: trotzdem einen optimistischen Ausblick.
00:20:10: Gibt es etwas, was hier optimistisch stimmt,
00:20:12: dass eben diese Grundfader der Demokratie,
00:20:14: über die wir jetzt gerade gesprochen haben,
00:20:15: dass die eine weitere Präsidentschaft von Trump überdauern können?
00:20:19: Ich würde immer optimistisch bleiben,
00:20:21: auch wenn ich tatsächlich in vielen Gesprächen zurzeit dämpfer kriege
00:20:25: und das bei vielen so höhere.
00:20:27: Aber das Land ist riesengroß.
00:20:28: Die Demokraten konzentrieren sich schon ganz stark
00:20:31: auf die Bundesstaaten, auf die Opposition in den Bundesstaaten.
00:20:34: Die haben Gouverneure, die sozusagen
00:20:35: die Ministerpräsidenten der Bundesstaaten,
00:20:37: die eine andere Politik machen können,
00:20:39: die abfedern können, was von Bundesseite kommt.
00:20:42: Die versuchen werden, da weitere Bundesstaaten zu gewinnen.
00:20:45: Und die Menschen werden nicht alles mit sich machen lassen.
00:20:48: Und ich glaube, wenn man diese ersten Entscheidungen
00:20:51: des Supreme Court sieht, wo auf einmal auch konservative Richter
00:20:55: Regierungsmaßnahmen einschränken,
00:20:57: dann merkt man auch da,
00:20:59: das ist eine unabhängig denkende Behörde,
00:21:01: die ist vielleicht konservativer als viele,
00:21:03: das gerne hätten oder rechter in manchen Teilen.
00:21:06: Aber sie werden nicht alles mitmachen, sie werden nicht zuschauen.
00:21:09: Das System wird getestet, wie lange nicht,
00:21:11: aber ich würde noch nicht aufgeben
00:21:13: und auf die Menschen vertrauen,
00:21:15: dass sie nicht in der Diktatur leben wollen.
00:21:17: Sagt Juliane Schäuble, US-Korrespondentin des Tagesspiegel.
00:21:20: Vielen Dank für die Enttätzungen.
00:21:22: Gerne, noch einen schönen Tag.
00:21:23: Dann versuchen wir mal wie immer zum Schluss
00:21:28: einer Episode von "Pod und die Welt",
00:21:30: die Eindrücke und Ansichten unseres Gastes zusammenzufassen.
00:21:33: Bei mir sind es heute nur zwei Dinge,
00:21:36: das aber zwar ziemlich große, glaube ich,
00:21:37: dieser Begriff der Machtübernahme,
00:21:39: der klingelt einem schon sehr in den Ohren,
00:21:42: dass das eben so breit ist, was Trump tut,
00:21:45: so breit angelegt und so vielfältig,
00:21:47: dass es einfach das System abbaut
00:21:48: und möglicherweise irreparabel zu beschädigen,
00:21:51: dort ist das eine.
00:21:52: Das Zweite, wenn man versucht, aufs Helle zu schauen,
00:21:54: woher kommt ein bisschen Hoffnung möglicherweise,
00:21:56: hat das ja paradoxerweise damit zu tun,
00:21:58: dass es vielleicht den Leuten erst noch schlechter gehen muss,
00:22:00: dass sie es am eigenen Leib im Marken müssen,
00:22:02: dass diese Regierung gar nicht so viel Gutes für sie tut,
00:22:05: sondern dass sie im Marken die Preise gehen nicht runter,
00:22:08: die Zäule schaden die in einem Ende selbst, etc.
00:22:10: Also dann irgendwann können sie sich wieder gegen ihn wenden,
00:22:13: aber bis dahin vergeht leider noch sehr viel Zeit.
00:22:16: Katarina, was nimmst du mit?
00:22:17: Das finde ich auch einen wichtigen Punkt,
00:22:19: sich noch mal vor Augen zu führen, was können,
00:22:20: also Druckpunkte sein,
00:22:22: die dann auch die Stimmung in der Bevölkerung verändern,
00:22:24: dass das zum Beispiel so ein shutdown des Haushalts sein könnte.
00:22:27: Ich fand auch noch mal interessant,
00:22:28: dass eben die Strategie von Trump im Umgang mit den Medien
00:22:32: eben auch das ist Konkurrenz um Zugang
00:22:35: und die Strategie der Demokraten wiederum
00:22:37: ein bisschen Füße stillhalten und gucken, was so passiert,
00:22:39: wobei tatsächlich denke ich da, ob das wohl so aufgehen kann.
00:22:43: Und ja, hoffnungsvoll hat mich eben auch gemacht,
00:22:45: dass es schon noch ein Checks-in-Balance-System gibt,
00:22:48: was zwar sehr herausgefordert wird,
00:22:50: aber dass es eben jetzt auch schon Gerichtsentscheidungen sehen,
00:22:53: dass es eben doch noch unabhängige Behörden gibt,
00:22:55: also nicht ganz so düster wahrscheinlich die Aussicht.
00:22:59: Die nächste Folge unseres außenpolitischen Updates
00:23:05: bekommen Sie von uns in zwei Wochen.
00:23:06: Dann wollen wir uns mit Russland beschäftigen.
00:23:09: Wie geht es dem Land, wie entwickeln sich die Dinge
00:23:11: unter Putin und vieles mehr?
00:23:13: Und darüber sprechen werden wir mit Sabine Fischer
00:23:15: von der Stiftung Wissenschaft und Politik,
00:23:17: eine der versiertesten Expertinnen für russische Außen- und Sicherheitspolitik.
00:23:21: Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit diesem Thema,
00:23:23: hat in Russland gelebt und auch eine Reihe von Büchern darüber geschrieben.
00:23:26: Wir freuen uns, wenn Sie wieder dabei sind.
00:23:27: Bis dahin, machen Sie es gut.
00:23:29: Ich bin Katharina Peetz.
00:23:30: Und ich bin Martin Bialecki.
00:23:31: Herzlichen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.
00:23:36: [MUSIK]
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